Neuer Werkhof erfordert zweifache Zustimmung
Der Kauf des Grundstücks für den neuen Werkhof Buchs muss an der Urne nachträglich bewilligt werden, für die Realisierung benötigt es einen Zusatzkredit.¶
So oder ähnlich könnte der neue Werkhof aussehen, wenn es nach den Plänen des Gemeinderats geht.
Visualisierung: zvg
Der Kauf des Grundstücks für den neuen Werkhof Buchs muss an der Urne nachträglich bewilligt werden, für die Realisierung benötigt es einen Zusatzkredit.¶
BUCHS. Innert 18 Minuten preschte Buchs Gemeindepräsident Pascal Schmid durch die 21 Folien starke Präsentation. Die Informationsveranstaltung letzte Woche Donnerstag im Gemeindesaal hatte das Ziel, dem Stimmvolk den neuen Werkhof schmackhaft zu machen, bevor das Geschäft am 19. November an die Urne geht. Dann wird zum einen über die Kreditfreigabe für das bereits vom Gemeinderat erworbene Grundstück Dällikerstrasse 29 und zum anderen über den «Neubau der Halle mit Renovation des Bürogebäudes» abgestimmt. An der Veranstaltung mit rund 90 Teilnehmenden gab es zahlreiche Fragen und einigen Diskussionsbedarf.Unstrittig ist, dass der bestehende Werkhof aus dem Jahr 1976 sanierungsbedürftig ist. Ein Neubauprojekt wurde 2018 vom Stimmvolk abgelehnt. Nach Revision der Bau- und Zonenordnung steht der Werkhof jedoch nun in der Wohnzone W3 und muss gemäss Vorgabe des Kantons zeitnah verlegt werden. Zu diesem Zweck kaufte der Gemeinderat im Bieterverfahren das 2300 Quadratmeter grosse Grundstück der in Konkurs gegangenen Pedretti Granit- und Marmorwerke. «Das Grundstück ist optimal gelegen und genau dort, wo der Werkhof zu stehen kommen sollte», betonte der Gemeindepräsident – im Industriegebiet, gut anfahrbar und ohne Anwohner, die sich gestört fühlen könnten. Die Versteigerung habe eine einmalige Chance geboten, für eine vorgängige Urnenabstimmung jedoch die Zeit gefehlt. «Mit dem Kauf kann das angestrebte Ziel des Leitbildes Buchs 2030 erfüllt werden.» Der Preis von 3,115 Mio. Franken überschritt allerdings die Kompetenzen des Gemeinderats – zwei Stimmbürger legten Rekurs ein gegen den als gebundene Ausgabe deklarierte Kauf, der Bezirksrat gab diesem statt. Der Gemeinderat ist daher verpflichtet, den Kauf nachträglich an der Urne zu legitimieren. Bei Annahme darf der Stimmbürger über einen weiteren Kredit in Höhe von 2,87 Mio. Franken entscheiden, jene Kosten, die der Gemeinderat für den Abriss der bestehenden Halle und Neubau eines Werkhofes mit Integration von Duschen, Garderoben, WC sowie leichten Sanierungsarbeiten am Bürogebäude kalkuliert.
Für diese Variante habe man sich nach einer Zustandsanalyse mit mehreren Projektvarianten entschieden, da sie eine «nachhaltige und zukunftsorientierte Nutzung möglich» machte, der Raumbedarf in einer Halle abgedeckt würde und zudem die Integration der Wasserversorgung, Werkstatt, Reinigungsplatz für Fahrzeug und Lager erlaube. Schmid präsentierte eine mögliche Visualisierung der Fassaden- und Innenansichten der aus Holz geplanten neuen Halle, deren Dach mit Photovoltaikpanelen ausgestattet werden soll. Das Erdgeschoss des dreistöckigen Bürogebäudes dient als «Hauptzentrale» des Werkhofs, das Obergeschoss beinhaltet Büros und Sitzungszimmer, das Dachgeschoss mit Küche und Terrasse bietet zusätzliche Büroraumreserven, im Untergeschoss wird ein von aussen zugänglicher Vereinsraum eingerichtet, so die vorläufige Planung.Der Objektkredit für den Grundstückskauf inklusive Sanierung umfasst Gesamtanlagekosten von 5,985 Mio. Franken (plus/minus 15 Prozent). Die total jährlichen Folgekosten werden auf 253 971 Franken veranschlagt. Der mögliche Kauf einer Nachbarparzelle als strategische Reserve sei in das Budget 2024 eingestellt worden, welches dem Stimmvolk an der Gemeindeversammlung vom 30. November zur Abnahme vorgelegt werde, führte Schmid aus.Die Rechnungsprüfungskommission (RPK) empfiehlt, dem Kauf des Grundstücks nachträglich zuzustimmen. Aus finanzieller Sicht «sinnvoll und tragbar», sei dies «auch im Sinne einer visionären Zukunftsplanung von Buchs ein Mehrwert». Den zusätzlichen Kredit für die Sanierung des Grundstücks zu Lasten der Investitionsrechnung, empfiehlt die RPK abzulehnen. Diese Planung sei «nicht sinnvoll und schränkt die Handlungen in der Zukunft ein.» Es solle eine ganzheitliche Planung mit der Vision 20XX umgesetzt werden, welche neben dem Werkhof weitere Gebäude wie das Feuerwehrgebäude oder die Zivilschutzanlage umfasst. Diese Sanierung zeige auch die Einschränkung des geplanten Landkaufes im Budget 2024 der Parzelle 2721, begründet die RPK weiter.Auch wenn das Feuerwehrgebäude ebenso wie die Zivilschutzanlage nun in der gleichen Zone wie der Werkhof liege, gebe es dort aufgrund einer Bestandsgarantie aktuell keinen Handlungsbedarf, erklärte Schmid in der anschliessenden gut einstündigen Diskussion. «Wir können dort bleiben», Sanierungen seien möglich, eine Aufstockung jedoch nicht, räumte er ein. Zudem habe der Gemeinderat im Zuge der Planung eine mögliche Nutzung von Synergien mit umliegenden Gemeinden geprüft. «Wird die Dielsdorferstrasse nach Wegzug des Werkhofs zur Rennbahn ins Dorf?», äusserte ein Anwohner seine Befürchtung. Man stehe mit den Überlegungen für die Verkehrsplanung und die weitere Verwendung des frei werdenden Grundstücks, dessen Wert auf ca. 7 Mio. geschätzt werde, erst am Anfang, sei aber sicher um gute Lösungen bemüht, sagte Schmid. Bis ein Gestaltungsplan vorliege, könne es einige Jahre dauern, auch müsse der neue Werkhof erst einmal gebaut sein, bevor gezügelt werde.Wiederholt bestätigten Anwesende ihre Zustimmung zum Kauf des Grundstücks – würde er an der Urne nachträglich nicht bewilligt, müsste der Gemeinderat es wieder verkaufen. Sollte jedoch der Zusatzkredit abgelehnt werden, gelte es mögliche Alternativen zu prüfen. Ein Umzug auf das Pedretti-Areal ohne Sanierung und Neubau sei «eine Zwischenlösung, die uns wenig weiterbringt», betonte Schmid.
Angesichts der Gesamtkosten von rund 6 Mio. Franken für den neuen Werkhof wurde ein strategischer Ausblick gefordert, welche Ausgaben in den nächsten zehn Jahren anstehen. «Aktuell hat Buchs keine Schulden, wir können jetzt etwas ausgeben», betonte Schmid und versprach, dass die Strategie 2030 weiter ausgebaut werde. Es gebe vieles, was man in Zukunft anpacken wolle und müsse für ein schönes und lässiges Dorf, «heute geht es aber nur um den Werkhof». Im Anschluss an den offiziellen Teil der Veranstaltung lud der Gemeinderat zur Weiterführung der Diskussion beim Apéro ein.
Martina Kleinsorg
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