Naturgärten und Artenvielfalt
Naturgärten fördern die Biodiversität und bieten die Möglichkeit, wertvolle Lebensräume für einheimische Pflanzen, Bienen, Libellen und weitere Insekten und Tiere privat einzurichten.
Naturgärten fördern die Biodiversität und bieten die Möglichkeit, wertvolle Lebensräume für einheimische Pflanzen, Bienen, Libellen und weitere Insekten und Tiere privat einzurichten.
BOPPELSEN. Im Hausgarten gibt es viele Möglichkeiten, die Natur zu fördern. Man kann z.B. mit Laub und Ästen einen Rückzugsort für Igel unter Büschen anlegen, den Rasen - oder einen Teil davon - in eine blühende Wiese verwandeln, oder die einheimische Flora durch eine gezielte Staudenwahl (auch für den Balkon) fördern. Wesentlich ist dabei nicht allein die Freude an blühenden Blumen und Sträuchern, sondern auch der Wunsch, seine grüne Oase in einen naturnahen Ort zu verwandeln, der zur Erhaltung der Artenvielfalt beiträgt und zu Naturbeobachtungen einlädt.
«Die weissen Blüten der wilden Möhre - eine Urform der Rübli - bilden Schirmrispen mit einem dunklen Fleck in der Mitte, die bei Wildbienen und weiteren Insekten sehr beliebt sind» - erklärt Susanne Ochsner in ihrem Naturgarten in Boppelsen, für den sie im Jahr 2020 von Pro Natura ausgezeichnet wurde. «Beim Verblühen» - fährt Ochsner fort - «verwandeln sich die Rispen in nestförmige Samendolden, in denen Insekten ein Nest oder einen Rückzugsort für den Winter finden.»
Auch die Rosa canina (Hagrose), deren Triebe im Frühjahr reichlich blühen, fügt sich im Lebenszyklus der Natur gut ein, da ihre Äste die gereiften Früchte (Hagebutten), die als Vogelfutter dienen, bis in den Winter tragen. Sie ist die bekannteste verbliebene Art der Wildrosensträucher, die es bereits vor 25 Millionen Jahren gab, wie Fossilienfunde belegen. Sie hat klimatische Veränderungen überstanden und ist bis heute eine - auch gegen Krankheiten - widerstandsfähige Pflanze; ihre hell-rosa Blüten setzen delikate Akzente in den Frühjahrsgarten. Die Schönheit und die Vielfalt der Wildblumensorten, darunter z.B. die Witwenblumen und die Malva silvestris, die viele Schmetterlingsarten anziehen, das orangerote Habichtskraut, das sich als Bodendecker eignet, die Campanula oder die prächtigen Königskerzen bieten die Möglichkeit, Naturgärten anzulegen, in denen immer etwas für das Auge blüht. So auch der Steinquendel, eine Minzesorte mit andauerndem Blütenflor, die Bienen anzieht, oder die leuchtend blaue Kornblume, der Klatschmohn und die Kartäuser-Nelken, die bis in den Herbst blühen. Viele Wildblumen gedeihen auf Magerwiesen, während andere nährstoffreichere Böden benötigen. Weitere Informationen über Wildblumensorten und die dafür geigneten Böden und Standorte finden Sie auf: floretia.ch
Zur Förderung der Biodiversität kann man einfache Strukturen, wie z.B. ein Insektenhotel und ein Steinhäufchen für Eidechsen anbieten, oder grössere Projekte planen, wie z.B. das Anlegen eines Biotops, wo einheimische Wasserpflanzen, Libellen und Amphibien ihren Lebensraum finden.« In einem Biotop wird auf die naturnahe Entwicklung von Teich und Pflanzen geachtet, so dass z.B. Bergmolche sich darin wohl fühlen.» - erzählt Brigitte Frehner, die ihren Hausgarten in Boppelsen in einen Naturgarten mit Biotop und Magerwiesen umgestaltet hat.Sowohl hier als auch in Ochsners Garten sind Nisthilfen für Vögel zu sehen und die Vielfalt an blühenden Wildsträuchern, wie z.B. die Wiesen-Pastinake und der Echte Dost, ist sehr eindrucksvoll. Weil auch verblühte Sträucher als Nahrung oder als Rückzugsorte im Winter dienen können, sollte man sie im Herbst stellenweise nicht zurückschneiden.
Sabrina Abate Detmar
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