Gemeinsamer Spass am Nass
Der Schwimmclub Bülach bildet junge Schwimmer und Schwimmerinnen aus und führt Talente in leistungs- und altersgerechten Gruppen an den Spitzensport heran. Am 9. September feiert der Verein Jubiläum.
Schwimmen macht fit von Kopf bis Fuss. Foto: zvg
Der Schwimmclub Bülach bildet junge Schwimmer und Schwimmerinnen aus und führt Talente in leistungs- und altersgerechten Gruppen an den Spitzensport heran. Am 9. September feiert der Verein Jubiläum.
Bülach. Das Alter sieht man ihm nicht an: Auf seiner Website präsentiert sich der Schwimmclub Bülach (SCB) im frischen Look mit neuem Logo und nennt die Vorteile des Sports: «Schwimmen bedeutet Fitness, Freude und Gesundheit. Schwimmen ist ein Sport, der begeistert. Jeder Altersklasse und allen Temperamenten, ob als Plausch- oder Leistungssport, bietet er Nutzen mit Vergnügen.»
1963 gründete Hans Kühne einen Schülerschwimmclub. «Daraus entstand im folgenden Jahr unser Verein SCB», erzählt Aktuarin Regina Tucci. Heute, 60 Jahre später, werde dieser noch vorwiegend durch die Schwimmschule für Kinder und Erwachsene finanziert, mit mehr als 600 Teilnehmern pro Jahr. Die jeweils dreimonatigen Kurse für die Jüngsten – in acht Stufen von Krebs bis Wal – dienen vielen Jungen und Mädchen als Sprungbrett für ein gemeinsames Hobby.
Das Jugendschwimmen für Sieben- bis Zwölfjährige setzt neben entsprechenden Schwimmkenntnissen den Vereinsbeitritt voraus und wird vom Cheftrainer Tibor Kiss geleitet. Neben dem Spass am Nass steht das Verbessern und Vertiefen der in der Schwimmschule erlernten Technik im Vordergrund. Für über 13-Jährige wird ein separates Training angeboten. Probelektionen sind jederzeit möglich.
Kinder, die der Ehrgeiz packt, können sich in ersten Wettkämpfen mit Gleichgesinnten messen. Lust und Eignung entscheiden über den Aufstieg in die drei Wettkampfgruppen, welche nach Alter- und Stärkeklassen gestaffelt sind. Im Eliteteam Team 1 wird auf nationaler und internationaler Ebene um Medaillen gekämpft, dies verlangt sechs bis acht Wasser- und drei Krafttrainingseinheiten pro Woche.
Das intensive Training sei mit Lehre oder Studium kaum vereinbar. «Leider haben uns daher gerade wieder einige gute Schwimmer verlassen», bedauert die Aktuarin, deren 15-jährige Tochter Lavinia selbst im Elite-Team trainiert. Aktuell umfasst der SCB über 120 aktive Mitglieder – davon 37 in der Fachsparte Wettkampfschwimmen und 85 im Breitensportbereich, darunter auch drei Kinder und Jugendliche aus der Ukraine.
Dank der infrastrukturellen Unterstützung der Gemeinde konnte sich der SCB seit der Eröffnung 1973 in der Sportanlage Hirslen etablieren. Schwimmkurse und Trainings finden jedoch noch an weiteren Orten statt, in den Schulschwimmbädern in Stadel, Winkel, Oberglatt oder im Schwerzgrueb in Bülach bis hin zur Dielsdorfer Sportanlage Erlen. «Die Hirslen stellt uns leider nicht für alle Trainings die benötigten Bahnen zur Verfügung», sagt Regina Tucci. Für die Nutzung der Bäder werden sogenannte Wasserverträge geschlossen – auch in Bülach müsse der SCB zahlen, doch Dielsdorf sei einiges teurer. Kostenfrei erhält der Verein das Schwimmbad nur beim jährlichen Traditionsanlass für Unterländer Schulen «De schnällschte Bülifisch», dort tritt die Stadt als Sponsor auf.
«Schwimmen ist eine günstige Sportart, denn viel Equipment braucht es nicht», bestätigt Regina Tucci. Ins Geld gingen jedoch die zwei Trainingslager pro Jahr im Ausland für die Teams 1 und 2, wie zuletzt eine Woche nach Barcelona. Die Kosten für Hotel, Schwimmbadmiete und Flug summierten sich schnell auf 1200 Franken oder mehr. Günstiger falle zwar das für diesen Herbst geplante Trainingslager im Sportzentrum Kerenzerberg oberhalb des Walensees aus, doch setze dies 30 Mindestteilnehmer voraus. Das jüngste Team 3 trainiert in den Ferien noch vor Ort oder in der Region jeweils ohne Übernachtung.«Ohne Eltern geht es nicht, ohne sie könnte der Schwimmclub nicht existieren», stellt Regina Tucci fest. So erforderten etwa die Heimwettkämpfe hohen Personalaufwand, vom Kaffeeverkauf bis zur Wettkampfrichterin am Beckenrand. Zur Richterausbildung bietet der SC Bülach regelmässig selbst dreistündige Abendkurse samt Prüfung an, das Brevet ist zwei Jahre gültig. Dies sei eine anspruchsvolle Aufgabe, die hohe Konzentration erfordere, doch gebe es für jeden, der helfen möchte, eine passende Möglichkeit. Sechs Einsätze pro Familie und Jahr sind Pflicht, pro Versäumnis werden 50 Franken Strafgeld fällig. «Wenn dein Kind länger dabei ist, übernimmst du automatisch mehr Aufgaben», weiss die Aktuarin aus Erfahrung. «Viele bringen sich mit Herzblut in verschiedensten Funktionen ein.» Der monatliche, parallel zum Schwimmtraining stattfindende Elternstammtisch im Restaurant der Hirslen sei stets gut besucht und stärke den Zusammenhalt.
Das vakante Ehrenamt des Präsidiums neu zu besetzen, stelle eine besondere Herausforderung dar, der langjährige Inhaber Mario Carrera ist im Februar unerwartet mit nur 56 Jahren verstorben. «Er hat den Club fantastisch repräsentiert, nach seinem Tod waren wir alle erst einmal wie gelähmt», erinnert sich Regina Tucci. Intern habe sich keine Nachfolge für diese zentrale Rolle finden lassen, nun wird per Inserat auf der Webseite gesucht. «Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, den SC Bülach aktiv mitzugestalten und positiven Einfluss auf den Schwimmsport in der Region zu nehmen. Ein engagiertes Team steht Ihnen zu Seite», heisst es dort.
Als Höhepunkt zum 60-Jahr-Jubiläum steht am 9. September in der Hirslen ein Fest mit der Bevölkerung an: Auf die alljährliche Clubmeisterschaft für aktive Schwimmer am Morgen folgen ab 13 Uhr Spiel und Spass mit spannendem Postenlauf für alle schwimmbegeisterten Familien und eine Synchron-Schwimmshow der Limmat Nixen. Ein Wettbewerb für Ehemalige und ein Wasserkino, das von der Luftmatratze aus genossen werden kann, runden den Anlass ab. Für Stärkung sorgt die Festwirtschaft von 12 bis 21 Uhr.
Martina Kleinsorg
Informationen: scbuelach.ch
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