Neues Projekt für effizientere Recyclinganlage
Die Firma Spross will ihre neue Recyclinganlage mit einem überarbeiteten Projekt erstellen. Der erste Versuch war letztes Jahr gescheitert. Baubeginn ist für die Zeit um Ostern 2024 geplant.
Die Firma Spross will ihre neue Recyclinganlage mit einem überarbeiteten Projekt erstellen. Der erste Versuch war letztes Jahr gescheitert. Baubeginn ist für die Zeit um Ostern 2024 geplant.
Rümlang. Die Spross Transport & Recycling AG baut in Rümlang an ihrem bisherigen Standort ein neues Recyclingwerk mit Sortierhalle, Waaghaus, Waschhalle und Gerätelager. «Die heutige Anlage ist nicht mehr zeitgemäss», sagt Josef Binzegger, Geschäftsleiter Recycling. «Wir brauen eine Anlage, mit der wir effizienter und auch mit dem heutigen Stand der Technik arbeiten können.» Das Projekt ist seit dem 22. September ausgeschrieben. Es ist nicht der erste Anlauf dafür, den das Unternehmen nimmt. Im Frühling 2022 scheiterte ein erster Neubau an der Baubewilligung. Das Projekt hatte unter anderem eine Aussenwaschanlage vorgesehen. Nach den heutigen gesetzlichen Bestimmungen sei der Neubau einer solchen nicht mehr möglich, erklärt Binzegger. Da es aus Gründen des betrieblichen Ablaufs nicht möglich gewesen sei, die geplante Aussenanlage einfach einzuhausen, habe man das Projekt von Grund auf überarbeitet.
Das neue Recyclingwerk sieht nun eine geschlossene Waschhalle sowie eine geschlossene Materialannahme- und Aufbereitungshalle vor und wird laut Binzegger so erweitert. Eine wichtige Neuerung sei auch, dass es bei der Anlieferung keinen «Sackbahnhof» mehr gebe wie heute. «Man fährt künftig in die Halle hinein, lädt ab und fährt an einem anderen Ort wieder hinaus. Der Sortierbagger befinde sich nicht mehr gleich neben den ausladenden Kunden. «Das ist von der Arbeitssicherheit her heute viel zu gefährlich.»
Nebst der Sicherheit sollen mit der neuen Anlage zudem die Emissionen verringert werden. «Wir legen grossen Wert darauf, den Betrieb künftig so erträglich wie möglich zu gestalten. Der ganze Prozess ist dann eingehaust», erklärt Josef Binzegger. Auch werde kein mineralischer Bauschutt gebrochen, sondern lediglich brennbares Material geschreddert. Zudem soll der Recyclingprozess effizienter werden. Dies werde er nicht nur wegen der moderneren Technik, sondern auch weil statt wie heute zwei künftig vier bis fünf Personen in der Anlage arbeiteten. Abgesehen von der erweiterten Einhausung sei am ursprünglichen Projekt wenig geändert worden. Auch die bereits bestehende Umweltverträglichkeitsprüfung habe man übernehmen können. Im neuen Recyclingwerk gibt es statt einer wie heute zwei Waagen und im Obergeschoss der Waagstation befinden sich die Aufenthaltsräume für die Belegschaft. In der Halle kommen ein Elektrobagger und ein Elektroschredder zum Einsatz und neu ist dort eben auch die Lastwagenreinigung untergebracht. Dazu kommt ein Gerätelager. Die Energie wird von einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Sortierhalle geliefert. Der Neubau umfasst insgesamt etwa 4500 Quadratmeter.
Läuft alles nach Plan und die Baubewilligung wird ohne Verzögerungen erteilt, wird laut dem Geschäftsleiter um Ostern 2024 mit dem Neubau begonnen. Die Inbetriebnahme der neuen Anlage ist für Herbst 2025 vorgesehen. In dieser Zeit bleibt die Recyclinganlage geschlossen. «Wir können während der Bauzeit die Abfallannahme nicht aufrecht erhalten.»
Die Kunden, die aus dem ganzen Zürcher Unterland stammen, könnten den Bauschutt während der Bauzeit entweder in die Anlage der Firma Spross in Zürich oder in eine andere dafür geeignete Recyclinganlage in der Region bringen. «Wenn unsere neue Anlage fertig ist, hoffen wir, dass die Kundschaft wieder zahlreich bei uns erscheint», sagt Josef Binzegger.
Die Kunden des Recyclingwerks Rümlang stammen fast ausschliesslich aus dem Gewerbe. Sortiert werden hier bis zu 100 000 Tonnen verschiedene Bauabfälle: Holz, Schrott, brennbares Material, Beton und Mischbaustoffe. Der Rest, die sogenannten Übrigbleibsel, können mit dem Bagger nicht sortiert werden und werden in Zürich nachsortiert. Dort wird gemäss dem Geschäftsleiter Recycling hauptsächlich mit der Bahn transportiert, weil das Recyclingwerk direkt beim Güterbahnhof liegt. Für Rümlang habe man das auch geprüft, aber das sei leider nicht möglich.
Seit 1991 werden Bauabfälle aufbereitet und dem Kreislauf als recycelter Baustoff wieder zugefügt. «Im Idealfall gibt es auf einer Baustelle mehrere Mulden, in denen die Bauabfälle getrennt der Verwertung zugeführt werden», erklärt Binzegger. wobei etwa 10 bis 20 Prozent der vermischten Bauabfällen nicht verwertet werden könnten und auf einer Deponie landen. In der Praxis fehle aber meistens der Platz. «Also kommt der ganze Abfall zu uns, wo er sortiert wird.»
Bettina Sticher
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