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Donnerstag, 2. Februar 2023
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Prof. Dr. Martin Röösli erläutert eine Studie zu gesundheitlichen Auswirkungen von Lärm. Bild: sti
An der DV des Flughafen-Schutzverbandes gab es Inputs zum Fluglärm und seine Auswirkungen auf Gesundheit und Gebietsentwicklung. Der Verband sieht sich dabei in der Rolle des Wachhundes.
Flughafen. Im Rahmen der Delegiertenversammlung des Schutzverbandes der Bevölkerung um den Flughafen Zürich (sbfz) wurden am letzten Mittwochabend im Breitisaal in Winkel in fünf Kurzreferaten vor etwa 80 Anwesenden die Herausforderungen rund um den Fluglärm präsentiert. Der Anlass richtete sich vor allem an Behördenmitglieder und Verwaltungsangestellte sowie Politikerinnen und Politiker von Kanton und Gemeinden. «Es geht darum, eine gute Abwägung zu finden zwischen Belästigung und Nutzen», sagte Robert Bänziger, sbfz-Geschäftsführer nach der Begrüssung durch Präsident Roger Götz.
Der Verband anerkenne den Wert des Flughafens für die Schweizer Wirtschaft, betonte Bänziger. Ziel sei es, die Bevölkerung vor unzumutbarem Fluglärm zu schützen: «Was nützt ist gut, was nur Umsatz generiert, nicht.» Dabei setze der Verband auf konstruktive Zusammenarbeit. Vieles hat sich laut Robert Bänziger in den letzten 55 Jahren verändert (1967 wurde der Schutzverband von einem Arzt aus Rümlang gegründet). Die Flugbewegungen hätten sich versiebenfacht, die Bevölkerung, zum Beispiel in Bülach, «nur» verdoppelt. Die Zunahme der Bevölkerung trage also nicht die Hauptschuld an der stärker wahrgenommenen Lärmbelästigung.
Und Lärm war das Thema des Abends, besonders in der Nacht. «Die Nachtstunden geraten zunehmend unter Druck», so Bänziger. «Die Bewegungen in der Nacht stören am meisten.» Und es sehe nicht so aus, als ob diese zurückgehen würden. Im Gegenteil: «Der Fluglärm nachts um 23 Uhr nimmt rasch zu.» Im Zeitfenster von 22.30 bis 23 Uhr herrsche eine grosse Nachfrage am Flughafen. Ebenso gebe es mehr Verspätungen, also Flugbewegungen nach dieser Zeit. «Der Lärmteppich wird im Moment grenzenlos überschritten», so Bänziger.
Auch der partizipative Prozess ist laut dem sbfz- Geschäftsführer geringer geworden, vor allem seit der Flughafen privatisiert wurde. Dazu erzählte er eine Anekdote von früher, als der Flughafen bei der Flugrichtung noch Rücksicht genommen habe, wenn in Opfikon eine Beerdigung stattgefunden habe. Tatsache sei: «Die Flughafenbetreiberin ist ein Unternehmen, dessen Aufgabe darin besteht, Gewinn zu machen und nicht, dafür zu sorgen, dass die Leute gut schlafen können. Dazu komme der Trend der Verschiebung des Einflusses vom Kanton zum Bund, denn der Flugverkehr sei eigentlich Sache des Bundes. «Weiter ist der Kanton als Miteigentümerin der Flughafen Zürich AG an dessen Gewinn interessiert», benannte er das Dilemma.
An der DV vom vergangenen Jahr hat der Verband sieben Eckwerte festgelegt: Gleichbehandlung aller Regionen im Einzugsgebiet, Immissionen ausgewogen verteilen, maximal 320000 Flugbewegungen pro Jahr am Flughafen Zürich, Anzahl Flugbewegungen in den späten Abend- und frühen Morgenstunden gegenüber 2019 senken, strikte Einhaltung der Nachtflugverordnung, keine Veränderung am Pistensystem, lärmabhängige Gebühren mit Lenkungswirkung. Als einer der wichtigsten Erfolge des sbfz, der unter den verschiedenen Akteuren um den Flughafen die Rolle eines Wachhundes innehabe, ist gemäss Bänziger die Einführung der Nachtflugsperre. Aber: «Der Lärmteppich wird massiv überschritten.»
Dass die aktuelle Lärmbelastung vor allem nachts die vom Bund genehmigten Werte übertreffe, bestätigte auch Martin Bissegger, Leiter Lärmmanagement der Flughafen Zürich AG. «Bei Vollbetrieb in der Nachtzeit sind erhebliche Überschreitungen da.» Hoffnung setze man in den technischen Fortschritt und neue Flugzeugtypen.
Professor Martin Röösli von der Universität Basel erläuterte anhand von verschiedenen Studien die Auswirkungen von nächtlichem, Stress erzeugendem Lärm auf die Gesundheit, vor allem das Herz-Kreislaufsystem und verglich mit anderen Triggern wie Kälte, Hitze, Luftschadstoffen, Sport, Ärger. «Es gibt Hinweise, dass mit zunehmender Lärmbelastung in der Nacht das Risiko für kardiovaskuläre Sterblichkeit steigt.» Für den einzelnen sei das Risiko aber gering. «Niemand fällt tot um wegen Lärm.»
Objektiv ist gemäss Röösli der Strassenlärm jedoch die grössere Lärmbelästigung. Subjektiv hingegen sei es umgekehrt. «Die Bevölkerung fühlt sich durch Fluglärm stärker belästigt als durch Strassen- oder Bahnlärm. Fluglärm emotionalisiert mehr als andere Lärmarten.» Allerdings habe man festgestellt, dass durch den Fluglärm das Risiko für Bluthochdruck zunehme, auch wenn man sich nicht belästigt fühle. Die reine Wahrnehmung sei also für das Gesundheitsrisiko nicht verantwortlich. «In Europa leben mindestens 20 Prozent der Leute in Gebieten mit gesundheitsschädigendem Lärm.»
Fabio Trussardi, Inhaber des Planungsbüros Plane Raum Zürich, erklärte die planungsrechtlichen Auswirkungen des Fluglärms auf die Umgebung des Flughafens, vor allem bezüglich Schaffen von Wohnraum, und Rechtswissenschaftler Goran Seferovic die Rechtsgrundlagen sowie die Einflussmöglichkeiten der Politik.
Anschliessend fand die DV des Schutzverbandes mit Wahl des Vorstandes und Abnahme der Rechnung statt und danach konnten Gespräche bei einem Apéro riche vertieft werden.
Bettina Sticher
Prof. Dr. Martin Röösli erläutert eine Studie zu gesundheitlichen Auswirkungen von Lärm. Bild: sti
An der DV des Flughafen-Schutzverbandes gab es Inputs zum Fluglärm und seine Auswirkungen auf Gesundheit und Gebietsentwicklung. Der Verband sieht sich dabei in der Rolle des Wachhundes.
Flughafen. Im Rahmen der Delegiertenversammlung des Schutzverbandes der Bevölkerung um den Flughafen Zürich (sbfz) wurden am letzten Mittwochabend im Breitisaal in Winkel in fünf Kurzreferaten vor etwa 80 Anwesenden die Herausforderungen rund um den Fluglärm präsentiert. Der Anlass richtete sich vor allem an Behördenmitglieder und Verwaltungsangestellte sowie Politikerinnen und Politiker von Kanton und Gemeinden. «Es geht darum, eine gute Abwägung zu finden zwischen Belästigung und Nutzen», sagte Robert Bänziger, sbfz-Geschäftsführer nach der Begrüssung durch Präsident Roger Götz.
Der Verband anerkenne den Wert des Flughafens für die Schweizer Wirtschaft, betonte Bänziger. Ziel sei es, die Bevölkerung vor unzumutbarem Fluglärm zu schützen: «Was nützt ist gut, was nur Umsatz generiert, nicht.» Dabei setze der Verband auf konstruktive Zusammenarbeit. Vieles hat sich laut Robert Bänziger in den letzten 55 Jahren verändert (1967 wurde der Schutzverband von einem Arzt aus Rümlang gegründet). Die Flugbewegungen hätten sich versiebenfacht, die Bevölkerung, zum Beispiel in Bülach, «nur» verdoppelt. Die Zunahme der Bevölkerung trage also nicht die Hauptschuld an der stärker wahrgenommenen Lärmbelästigung.
Und Lärm war das Thema des Abends, besonders in der Nacht. «Die Nachtstunden geraten zunehmend unter Druck», so Bänziger. «Die Bewegungen in der Nacht stören am meisten.» Und es sehe nicht so aus, als ob diese zurückgehen würden. Im Gegenteil: «Der Fluglärm nachts um 23 Uhr nimmt rasch zu.» Im Zeitfenster von 22.30 bis 23 Uhr herrsche eine grosse Nachfrage am Flughafen. Ebenso gebe es mehr Verspätungen, also Flugbewegungen nach dieser Zeit. «Der Lärmteppich wird im Moment grenzenlos überschritten», so Bänziger.
Auch der partizipative Prozess ist laut dem sbfz- Geschäftsführer geringer geworden, vor allem seit der Flughafen privatisiert wurde. Dazu erzählte er eine Anekdote von früher, als der Flughafen bei der Flugrichtung noch Rücksicht genommen habe, wenn in Opfikon eine Beerdigung stattgefunden habe. Tatsache sei: «Die Flughafenbetreiberin ist ein Unternehmen, dessen Aufgabe darin besteht, Gewinn zu machen und nicht, dafür zu sorgen, dass die Leute gut schlafen können. Dazu komme der Trend der Verschiebung des Einflusses vom Kanton zum Bund, denn der Flugverkehr sei eigentlich Sache des Bundes. «Weiter ist der Kanton als Miteigentümerin der Flughafen Zürich AG an dessen Gewinn interessiert», benannte er das Dilemma.
An der DV vom vergangenen Jahr hat der Verband sieben Eckwerte festgelegt: Gleichbehandlung aller Regionen im Einzugsgebiet, Immissionen ausgewogen verteilen, maximal 320000 Flugbewegungen pro Jahr am Flughafen Zürich, Anzahl Flugbewegungen in den späten Abend- und frühen Morgenstunden gegenüber 2019 senken, strikte Einhaltung der Nachtflugverordnung, keine Veränderung am Pistensystem, lärmabhängige Gebühren mit Lenkungswirkung. Als einer der wichtigsten Erfolge des sbfz, der unter den verschiedenen Akteuren um den Flughafen die Rolle eines Wachhundes innehabe, ist gemäss Bänziger die Einführung der Nachtflugsperre. Aber: «Der Lärmteppich wird massiv überschritten.»
Dass die aktuelle Lärmbelastung vor allem nachts die vom Bund genehmigten Werte übertreffe, bestätigte auch Martin Bissegger, Leiter Lärmmanagement der Flughafen Zürich AG. «Bei Vollbetrieb in der Nachtzeit sind erhebliche Überschreitungen da.» Hoffnung setze man in den technischen Fortschritt und neue Flugzeugtypen.
Professor Martin Röösli von der Universität Basel erläuterte anhand von verschiedenen Studien die Auswirkungen von nächtlichem, Stress erzeugendem Lärm auf die Gesundheit, vor allem das Herz-Kreislaufsystem und verglich mit anderen Triggern wie Kälte, Hitze, Luftschadstoffen, Sport, Ärger. «Es gibt Hinweise, dass mit zunehmender Lärmbelastung in der Nacht das Risiko für kardiovaskuläre Sterblichkeit steigt.» Für den einzelnen sei das Risiko aber gering. «Niemand fällt tot um wegen Lärm.»
Objektiv ist gemäss Röösli der Strassenlärm jedoch die grössere Lärmbelästigung. Subjektiv hingegen sei es umgekehrt. «Die Bevölkerung fühlt sich durch Fluglärm stärker belästigt als durch Strassen- oder Bahnlärm. Fluglärm emotionalisiert mehr als andere Lärmarten.» Allerdings habe man festgestellt, dass durch den Fluglärm das Risiko für Bluthochdruck zunehme, auch wenn man sich nicht belästigt fühle. Die reine Wahrnehmung sei also für das Gesundheitsrisiko nicht verantwortlich. «In Europa leben mindestens 20 Prozent der Leute in Gebieten mit gesundheitsschädigendem Lärm.»
Fabio Trussardi, Inhaber des Planungsbüros Plane Raum Zürich, erklärte die planungsrechtlichen Auswirkungen des Fluglärms auf die Umgebung des Flughafens, vor allem bezüglich Schaffen von Wohnraum, und Rechtswissenschaftler Goran Seferovic die Rechtsgrundlagen sowie die Einflussmöglichkeiten der Politik.
Anschliessend fand die DV des Schutzverbandes mit Wahl des Vorstandes und Abnahme der Rechnung statt und danach konnten Gespräche bei einem Apéro riche vertieft werden.
Bettina Sticher
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