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Samstag, 23. Januar 2021
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Im vergangenen Jahr wurden erstmals Kurse zur politischen Bildung im Gemeinschaftszentrum Roos (GZ) angeboten. Mit GZ-Leiter Bernhard Piller haben wir darüber gesprochen, warum Politik überhaupt gebraucht wird und was das alles bedeutet.
Herr Piller, im vergangenen Jahr gab es im GZ Roos politische Gespräche zu verschiedenen Themen. Wer hat da teilgenommen? Welche Zielgruppen wurden angesprochen?
Bernhard Piller: Im GZ Roos wird seit dem Jahr 2020 der neue Kursbereich «Politische Bildung» angeboten. Gestartet wurde mit einer Veranstaltungsreihe «Politik im Gespräch». Hierbei geht es um Vorträge und Diskussionen zu wichtigen politischen Themen unserer Zeit. Generell werden Menschen mit Interesse an politischen Themen angesprochen, unabhängig von ihrem Vor- oder Hintergrundwissen. Bisher haben zu gleichen Teilen Frauen und Männer eher der älteren Generation an den Veranstaltungen teilgenommen.
Wie waren die Reaktionen darauf?
Die Reaktionen waren bisher sehr positiv. Das Angebot trifft auf eine steigende Nachfrage. Mein Ziel ist es, mit den Veranstaltungen in Zukunft auch noch die etwas jüngeren Generationen anzusprechen.
Welches Thema hat am meisten interessiert?
Eindeutig die Wahlen in den USA. Durch eine geschickte Planung konnten wir drei Tage vor den Präsidentenwahlen in den USA im November 2020 das Thema «Wer regiert die USA?» anbieten. Ein Thema, das ? wie wir alle wissen ? weltweit die Menschen bewegt.
Warum haben Sie so etwas überhaupt ins Programm aufgenommen? Ansonsten gibt es ja ausschliesslich Freizeitkurse und Sprachen.
Schon bisher haben wir Philosophie- und Literaturabende angeboten. Diese beiden Angebote laufen seit einigen Jahren sehr erfolgreich. Der Sprung von der Philosophie zur Politik liegt auf der Hand. Die politische Philosophie und damit die Beschäftigung mit dem Menschen als politischem Wesen stellt einen wesentlichen Teil der Philosophie dar.
Wie wichtig ist Ihnen selber Politik? Was bedeutet sie Ihnen?
Die Politik regelt unser gesellschaftliches, die Gesellschaft wiederum das menschliche Zusammenleben. Wir alle, alle Individuen, sind Teil dieser Gesellschaft. Damit ist, kurz gesagt, all unser tägliches Handeln in irgendeiner Weise auch politisch, bewusst oder unbewusst. Da mir unsere Gesellschaft und unser nachhaltiges, friedliches Zusammenleben am Herzen liegt, stellt für mich ein politisches Engagement quasi eine Selbstverständlichkeit dar.
Welchen Einfluss darauf hat Ihre frühere Tätigkeit?
Meine persönliche politische Sozialisation verlief auf zwei Ebenen, einer theoretischen und einer praktischen. Durch meine Wahl eines sozialwissenschaftlichen Studiengangs (Soziologie und Politologie) an der Uni Zürich legte ich mir ein theoretisches politisches Fundament und mein politisches Denken wurde geprägt. Auf der anderen Seite hatten meine langjährigen Tätigkeiten in der parlamentarischen und in der ausserparlamentarischen politischen Arbeit generell mein politisches Bewusstsein geschärft. Beide Ebenen trugen dazu bei, mir die zentrale Wichtigkeit unseres freiheitlichen, direktdemokratischen politischen Systems immer wieder vor Augen zu führen. Ich vertrete die klare Haltung, dass es für unsere Schweizerische wie ganz generell für jede Gesellschaft von zentraler Bedeutung ist, die demokratischen Errungenschaften der Aufklärung und der darauffolgenden über 200 Jahre immer wieder zu verteidigen. Dies gelingt nur durch eine ständige Thematisierung politischer Themen, unter anderem eben durch eine ständige Weiterbildung. In diesem Sinne verstehe ich auch unser GZ-Roos-Angebot der «Politischen Bildung». In diesem Zusammenhang ist es mir jedoch wichtig festzuhalten, dass das Bildungsangebot des GZ Roos unabhängig von meiner persönlichen politischen Sozialisation zu verstehen ist.
Was kann Politik, was nicht?
Die Politik bestimmt unser gesellschaftliches Zusammenleben. Sie legt die Normen fest, nach denen unsere Gesellschaft strukturiert und organisiert wird. In einem demokratischen Staat, wie wir ihn in der Schweiz und in anderen demokratisch organisierten Ländern kennen, stellt die individuelle Beteiligung von uns allen an diesem System das Fundament der politischen Organisiertheit dar. Der Erhalt und die ständige Weiterentwicklung dieses Systems ist mir ein zentrales Anliegen. Damit ist gesagt, dass Politik sehr viel kann und auch automatisch bestimmt, und dies bis auf die ganz persönliche zwischenmenschliche Ebene. Schon unsere zwischenmenschlichen Beziehungsformen inklusive der entsprechenden Freiheiten oder Einschränkungen sind auf Gesetzes- oder gar Verfassungsstufe geregelt. Als Beispiel sei hier die aktuelle Debatte um die «Ehe für alle» genannt.
Was würden Sie sich von der Politik wünschen?
Dies ist nun eine sehr umfassende Frage. Selbstverständlich habe ich sehr viele Wünsche an die Politik. Im Zusammenhang mit unserem GZ-Roos- Angebot geht es mir jedoch ganz zentral um eine Stärkung der politischen Bildung. Das stellt meinen Beitrag zur Stärkung der Demokratie dar. Dies, da bisher in der Schweiz die politische Bildung auf allen Bildungsstufen eher ein Mauerblümchendasein fristet.
Wieso sollen sich die Menschen überhaupt mit Politik befassen?
Weil die Politik ihr Leben und ihre Lebensumstände wesentlich prägt und gestaltet. Ich denke, je bewusster sich die Menschen dessen sind, desto eher sind sie auch für eine politische Beteiligung in Form einer Wahl- und Abstimmungsbeteiligung, oder gar für ein weitergehendes politisches Engagement zu gewinnen. Wir haben hier in der Schweiz mit unserem demokratischen System ein äusserst schützenswertes Privileg. Wir alle können unser Leben durch unsere Beteiligung selber mitbestimmen.
Wie würden Sie persönlich jemanden in Ihrem Umfeld dafür motivieren?
Das mache ich quasi durch ständige Gespräche über Politik in meinem persönlichen Umfeld. Konkret, indem ich das Lustvolle am politischen Diskurs, an der Debatte und am Widerstreit von Meinungen und Positionen betone.
Interview: Sibylle Ratz
Im vergangenen Jahr wurden erstmals Kurse zur politischen Bildung im Gemeinschaftszentrum Roos (GZ) angeboten. Mit GZ-Leiter Bernhard Piller haben wir darüber gesprochen, warum Politik überhaupt gebraucht wird und was das alles bedeutet.
Herr Piller, im vergangenen Jahr gab es im GZ Roos politische Gespräche zu verschiedenen Themen. Wer hat da teilgenommen? Welche Zielgruppen wurden angesprochen?
Bernhard Piller: Im GZ Roos wird seit dem Jahr 2020 der neue Kursbereich «Politische Bildung» angeboten. Gestartet wurde mit einer Veranstaltungsreihe «Politik im Gespräch». Hierbei geht es um Vorträge und Diskussionen zu wichtigen politischen Themen unserer Zeit. Generell werden Menschen mit Interesse an politischen Themen angesprochen, unabhängig von ihrem Vor- oder Hintergrundwissen. Bisher haben zu gleichen Teilen Frauen und Männer eher der älteren Generation an den Veranstaltungen teilgenommen.
Wie waren die Reaktionen darauf?
Die Reaktionen waren bisher sehr positiv. Das Angebot trifft auf eine steigende Nachfrage. Mein Ziel ist es, mit den Veranstaltungen in Zukunft auch noch die etwas jüngeren Generationen anzusprechen.
Welches Thema hat am meisten interessiert?
Eindeutig die Wahlen in den USA. Durch eine geschickte Planung konnten wir drei Tage vor den Präsidentenwahlen in den USA im November 2020 das Thema «Wer regiert die USA?» anbieten. Ein Thema, das ? wie wir alle wissen ? weltweit die Menschen bewegt.
Warum haben Sie so etwas überhaupt ins Programm aufgenommen? Ansonsten gibt es ja ausschliesslich Freizeitkurse und Sprachen.
Schon bisher haben wir Philosophie- und Literaturabende angeboten. Diese beiden Angebote laufen seit einigen Jahren sehr erfolgreich. Der Sprung von der Philosophie zur Politik liegt auf der Hand. Die politische Philosophie und damit die Beschäftigung mit dem Menschen als politischem Wesen stellt einen wesentlichen Teil der Philosophie dar.
Wie wichtig ist Ihnen selber Politik? Was bedeutet sie Ihnen?
Die Politik regelt unser gesellschaftliches, die Gesellschaft wiederum das menschliche Zusammenleben. Wir alle, alle Individuen, sind Teil dieser Gesellschaft. Damit ist, kurz gesagt, all unser tägliches Handeln in irgendeiner Weise auch politisch, bewusst oder unbewusst. Da mir unsere Gesellschaft und unser nachhaltiges, friedliches Zusammenleben am Herzen liegt, stellt für mich ein politisches Engagement quasi eine Selbstverständlichkeit dar.
Welchen Einfluss darauf hat Ihre frühere Tätigkeit?
Meine persönliche politische Sozialisation verlief auf zwei Ebenen, einer theoretischen und einer praktischen. Durch meine Wahl eines sozialwissenschaftlichen Studiengangs (Soziologie und Politologie) an der Uni Zürich legte ich mir ein theoretisches politisches Fundament und mein politisches Denken wurde geprägt. Auf der anderen Seite hatten meine langjährigen Tätigkeiten in der parlamentarischen und in der ausserparlamentarischen politischen Arbeit generell mein politisches Bewusstsein geschärft. Beide Ebenen trugen dazu bei, mir die zentrale Wichtigkeit unseres freiheitlichen, direktdemokratischen politischen Systems immer wieder vor Augen zu führen. Ich vertrete die klare Haltung, dass es für unsere Schweizerische wie ganz generell für jede Gesellschaft von zentraler Bedeutung ist, die demokratischen Errungenschaften der Aufklärung und der darauffolgenden über 200 Jahre immer wieder zu verteidigen. Dies gelingt nur durch eine ständige Thematisierung politischer Themen, unter anderem eben durch eine ständige Weiterbildung. In diesem Sinne verstehe ich auch unser GZ-Roos-Angebot der «Politischen Bildung». In diesem Zusammenhang ist es mir jedoch wichtig festzuhalten, dass das Bildungsangebot des GZ Roos unabhängig von meiner persönlichen politischen Sozialisation zu verstehen ist.
Was kann Politik, was nicht?
Die Politik bestimmt unser gesellschaftliches Zusammenleben. Sie legt die Normen fest, nach denen unsere Gesellschaft strukturiert und organisiert wird. In einem demokratischen Staat, wie wir ihn in der Schweiz und in anderen demokratisch organisierten Ländern kennen, stellt die individuelle Beteiligung von uns allen an diesem System das Fundament der politischen Organisiertheit dar. Der Erhalt und die ständige Weiterentwicklung dieses Systems ist mir ein zentrales Anliegen. Damit ist gesagt, dass Politik sehr viel kann und auch automatisch bestimmt, und dies bis auf die ganz persönliche zwischenmenschliche Ebene. Schon unsere zwischenmenschlichen Beziehungsformen inklusive der entsprechenden Freiheiten oder Einschränkungen sind auf Gesetzes- oder gar Verfassungsstufe geregelt. Als Beispiel sei hier die aktuelle Debatte um die «Ehe für alle» genannt.
Was würden Sie sich von der Politik wünschen?
Dies ist nun eine sehr umfassende Frage. Selbstverständlich habe ich sehr viele Wünsche an die Politik. Im Zusammenhang mit unserem GZ-Roos- Angebot geht es mir jedoch ganz zentral um eine Stärkung der politischen Bildung. Das stellt meinen Beitrag zur Stärkung der Demokratie dar. Dies, da bisher in der Schweiz die politische Bildung auf allen Bildungsstufen eher ein Mauerblümchendasein fristet.
Wieso sollen sich die Menschen überhaupt mit Politik befassen?
Weil die Politik ihr Leben und ihre Lebensumstände wesentlich prägt und gestaltet. Ich denke, je bewusster sich die Menschen dessen sind, desto eher sind sie auch für eine politische Beteiligung in Form einer Wahl- und Abstimmungsbeteiligung, oder gar für ein weitergehendes politisches Engagement zu gewinnen. Wir haben hier in der Schweiz mit unserem demokratischen System ein äusserst schützenswertes Privileg. Wir alle können unser Leben durch unsere Beteiligung selber mitbestimmen.
Wie würden Sie persönlich jemanden in Ihrem Umfeld dafür motivieren?
Das mache ich quasi durch ständige Gespräche über Politik in meinem persönlichen Umfeld. Konkret, indem ich das Lustvolle am politischen Diskurs, an der Debatte und am Widerstreit von Meinungen und Positionen betone.
Interview: Sibylle Ratz
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