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Montag, 16. Mai 2022
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Die Uferschwalbe ist stark gefährdet. Steilwände an Flussufern sind rar, deshalb schätzen die Vögel künstliche Brutwände – zum Beispiel in der Kiesgrube in Embrach.
Unterland. Gross ist die Wohnungsnot bei den Uferschwalben, wenn sie jeweils von Frühling bis Herbst hierzulande Zwischenhalt machen, um zu brüten. Passende Steilwände an Flussufern suchen sie meist vergebens. Als Übergangslösung dienen von Menschenhand erstellte Brutwände aus einer speziellen Sandmischung. BirdLife Schweiz und Partner fördern seit ein paar Jahren solche Projekte. Auch in einer Kiesgrube in Embrach hat es eine künstliche Sandaufschüttung. Das verbessert die Situation der auf der roten Liste aufgeführten Schwalbenart stark. Man erkennt die zierlichen Vögel an ihrer einfarbig braunen Oberseite, die Unterseite ist weiss mit braunem Brustband, wie die Vogelwarte.ch die Merkmale des Zugvogels beschreibt.
Im Kanton Zürich gibt es acht aktive Brutstandorte (2021), und zwar in den Bezirken Bülach, Dielsdorf, Andelfingen und Affoltern. Der Nistplatz in der Embracher Kiesgrube ist einer davon. Hier herrscht ein Kommen und Gehen, wie die vor wenigen Tagen gemachten Bilder von Paul Gsell zeigen.
Da der Bestand der Uferschwalben stark rückläufig ist, werden sie seit 2015 speziell gefördert: «Dank Sandschüttungen als Nistplatzangebot konnte schweizweit der Rückgang gebremst und die Population stabilisiert werden», sagt Samuel Erzinger, Koordinator Uferschwalben von BirdLife Schweiz. Heute brüten etwa rund 40 Prozent dieser Vögel in künstlich erstellten Wänden, wie es bei BirdLife heisst.
In der Embracher Kolonie zählte man im letzten Jahr rund 150 Brutpaare. Die Zahl sei stark angestiegen, so Erzinger. 2018 habe man lediglich zehn Brutpaare beobachtet. 2019 wurden erstmals Sandschüttungen in Embrach gemacht – und siehe da, die Zahl stieg auf etwa 60 Brutpaare an. 2020 waren es gar 140 Paare, wie Margrith Gärtner, die den Ort regelmässig beobachtet, an BirdLife rapportieren konnte.
Doch weshalb sind künstliche Wände überhaupt nötig? Ursprünglich gruben Uferschwalben ihre Brutröhren in frisch abgebrochene Steilhänge von unverbauten Flussufern. Doch wie man heute weiss, ging im Zusammenhang mit den Gewässerverbauungen die Dynamik der Fliessgewässer verloren – und so verschwanden auch geeignete Steilwände als Nistplätze der Vögel. Gezwungenermassen wich die Uferschwalbe aus und fand schliesslich in der Kiesgrube einen Ersatzlebensraum, denn hier schaffen Maschinen laufend neue Steilhänge. Allerdings ist auch dieser Lebensraum gefährdet, wie BirdLife festgestellt hat. Denn auch in den Kiesgruben würden immer weniger geeignete Wände zur Verfügung stehen, da die Betreiber der Kiesgruben festen Abbau-Schemas und Zeitplänen folgen. Käme hinzu, dass die Auflagen der Kantone für einen beschleunigten Ablauf von Abbau und Auffüllung sorgten. Zudem würden heute tendenziell weniger, dafür grössere Gruben angelegt. Mit den künstlichen Sandschüttungen kann das Problem vorübergehend entschärft werden.
Entdeckt hat 2011 der Aargauer Kiesunternehmer Ueli Müller das Funktionieren der künstlichen Sandschüttungen. Müller hat beobachtet, wie Uferschwalben versuchten, Brutröhren in ein verkaufsfertiges Sanddepot zu graben. Kurzerhand legte er einen Ersatzhaufen an, in den schon bald die ersten Vögel einzogen. BirdLife Schweiz macht seither das Prinzip mit Publikationen, Begehungen und einem Beratungsangebot in der ganzen Schweiz bekannt. Zahlreiche Kantone, Kiesgrubenbetreiber und weitere Partner beteiligten sich daran. 2020 existierten laut Vogelschutzorganisation 26 derartige Sandschüttungen in der Schweiz, in denen rund 4200 Paare brüteten. Die Vögel, die im Mittelland anzutreffen sind, ziehen im Herbst in Richtung Westafrika.
Künstliche Brutwände leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Uferschwalbe. Doch gemäss Samuel Erzinger ist dies nur eine temporäre Massnahme. Wichtig wäre, dass die Fliessgewässer wieder revitalisiert würden. Nur dadurch könnten natürliche Nistplätze an Steilwänden von Flussufern entstehen. Eigentlich würde das Gewässerschutzgesetz der Schweiz aus dem Jahr 2011 die Kantone dazu verpflichten, die Gewässer zu revitalisieren, so der Vogelschutz. Doch bis dies ausreichend umgesetzt sei, bleiben künstliche Sandschüttungen die wichtigsten Nistplätze für Uferschwalben.
Roger Strässle
Die Uferschwalbe ist stark gefährdet. Steilwände an Flussufern sind rar, deshalb schätzen die Vögel künstliche Brutwände – zum Beispiel in der Kiesgrube in Embrach.
Unterland. Gross ist die Wohnungsnot bei den Uferschwalben, wenn sie jeweils von Frühling bis Herbst hierzulande Zwischenhalt machen, um zu brüten. Passende Steilwände an Flussufern suchen sie meist vergebens. Als Übergangslösung dienen von Menschenhand erstellte Brutwände aus einer speziellen Sandmischung. BirdLife Schweiz und Partner fördern seit ein paar Jahren solche Projekte. Auch in einer Kiesgrube in Embrach hat es eine künstliche Sandaufschüttung. Das verbessert die Situation der auf der roten Liste aufgeführten Schwalbenart stark. Man erkennt die zierlichen Vögel an ihrer einfarbig braunen Oberseite, die Unterseite ist weiss mit braunem Brustband, wie die Vogelwarte.ch die Merkmale des Zugvogels beschreibt.
Im Kanton Zürich gibt es acht aktive Brutstandorte (2021), und zwar in den Bezirken Bülach, Dielsdorf, Andelfingen und Affoltern. Der Nistplatz in der Embracher Kiesgrube ist einer davon. Hier herrscht ein Kommen und Gehen, wie die vor wenigen Tagen gemachten Bilder von Paul Gsell zeigen.
Da der Bestand der Uferschwalben stark rückläufig ist, werden sie seit 2015 speziell gefördert: «Dank Sandschüttungen als Nistplatzangebot konnte schweizweit der Rückgang gebremst und die Population stabilisiert werden», sagt Samuel Erzinger, Koordinator Uferschwalben von BirdLife Schweiz. Heute brüten etwa rund 40 Prozent dieser Vögel in künstlich erstellten Wänden, wie es bei BirdLife heisst.
In der Embracher Kolonie zählte man im letzten Jahr rund 150 Brutpaare. Die Zahl sei stark angestiegen, so Erzinger. 2018 habe man lediglich zehn Brutpaare beobachtet. 2019 wurden erstmals Sandschüttungen in Embrach gemacht – und siehe da, die Zahl stieg auf etwa 60 Brutpaare an. 2020 waren es gar 140 Paare, wie Margrith Gärtner, die den Ort regelmässig beobachtet, an BirdLife rapportieren konnte.
Doch weshalb sind künstliche Wände überhaupt nötig? Ursprünglich gruben Uferschwalben ihre Brutröhren in frisch abgebrochene Steilhänge von unverbauten Flussufern. Doch wie man heute weiss, ging im Zusammenhang mit den Gewässerverbauungen die Dynamik der Fliessgewässer verloren – und so verschwanden auch geeignete Steilwände als Nistplätze der Vögel. Gezwungenermassen wich die Uferschwalbe aus und fand schliesslich in der Kiesgrube einen Ersatzlebensraum, denn hier schaffen Maschinen laufend neue Steilhänge. Allerdings ist auch dieser Lebensraum gefährdet, wie BirdLife festgestellt hat. Denn auch in den Kiesgruben würden immer weniger geeignete Wände zur Verfügung stehen, da die Betreiber der Kiesgruben festen Abbau-Schemas und Zeitplänen folgen. Käme hinzu, dass die Auflagen der Kantone für einen beschleunigten Ablauf von Abbau und Auffüllung sorgten. Zudem würden heute tendenziell weniger, dafür grössere Gruben angelegt. Mit den künstlichen Sandschüttungen kann das Problem vorübergehend entschärft werden.
Entdeckt hat 2011 der Aargauer Kiesunternehmer Ueli Müller das Funktionieren der künstlichen Sandschüttungen. Müller hat beobachtet, wie Uferschwalben versuchten, Brutröhren in ein verkaufsfertiges Sanddepot zu graben. Kurzerhand legte er einen Ersatzhaufen an, in den schon bald die ersten Vögel einzogen. BirdLife Schweiz macht seither das Prinzip mit Publikationen, Begehungen und einem Beratungsangebot in der ganzen Schweiz bekannt. Zahlreiche Kantone, Kiesgrubenbetreiber und weitere Partner beteiligten sich daran. 2020 existierten laut Vogelschutzorganisation 26 derartige Sandschüttungen in der Schweiz, in denen rund 4200 Paare brüteten. Die Vögel, die im Mittelland anzutreffen sind, ziehen im Herbst in Richtung Westafrika.
Künstliche Brutwände leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Uferschwalbe. Doch gemäss Samuel Erzinger ist dies nur eine temporäre Massnahme. Wichtig wäre, dass die Fliessgewässer wieder revitalisiert würden. Nur dadurch könnten natürliche Nistplätze an Steilwänden von Flussufern entstehen. Eigentlich würde das Gewässerschutzgesetz der Schweiz aus dem Jahr 2011 die Kantone dazu verpflichten, die Gewässer zu revitalisieren, so der Vogelschutz. Doch bis dies ausreichend umgesetzt sei, bleiben künstliche Sandschüttungen die wichtigsten Nistplätze für Uferschwalben.
Roger Strässle
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