Céline Werdelis
arbeitet als Radio-Moderatorin und Produzentin beim Privatsender «Radio 24».
Bild: Ursula Fehr
Christian Forrer vor dem Vicafé Münsterhof in Zürich.
Kürzlich hat Christian Forrer zusammen mit seinem Lebenspartner Kurt Lambert am Münsterhof in Zürich das siebte Vicafé eröffnet. Doch Ursprung und Seele seines Wirkens sind immer noch in Eglisau, wo er aufgewachsen ist. Hier hat er das Vivi Kola neu entdeckt.
Eglisau Vor rund neun Jahren schrieb Christian Forrer aus Südafrika von seiner Idee, nach altem Rezept das süss-schwarze Getränk aus der ehemaligen Mineralquelle neu sprudeln zu lassen, an seinem Ursprungsort, in Eglisau. So verrückt dies klang, so logisch war es, denn schon als Schulbub hatte er Vivi Kola-Flaschen und Plakate gesammelt und beim Schulhausputzen in den Ferien auch immer wieder gefunden. «Ein Plakat stammt sogar aus dem Geburtsjahr 1938. Sehr gefallen hat mir auch die alte Etikette auf der Originalflasche, welche die Weltkarte zeigte, denn sie erinnert mich an Tim und Struppi», erzählt Christian Forrer. Nun sitzt der erfolgreiche Unternehmer im neu eröffneten Vicafé Münsterhof im Zunfthaus zur Meisen am Münsterplatz.
Auf die Frage, was ihn antreibt, antwortet er einfach: «Ich fühle mich wie auf einem Schiff. Da fragt man sich auch nicht stets, ob man weiterfahren will, wenn die Strömung gut ist.» Dafür hat der Eglisauer als Rheinbub ein gutes Gespür. Ausserdem schätzt er die Unterstützung durch seinen Lebens- und Geschäftspartner Kurt Lambert. Typisch für seine kleinen Geschäfte sind die Ausgabetheken, über die dann die auserlesensten Kaffeesorten in einem Espresso oder Flat White gehen.
Ob in Zürich beim Bellevue, an der Bahnhofstrasse, im Münsterhof oder mitten im Städtli Eglisau: Kaffee- oder Vivi-Geniessen ist Kult und gibt ein gutes Lebensgefühl. Vielleicht ist es das Glück, mit dem passenden Produkt zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, vielleicht ist es aber auch die Tatsache, dass Christian Forrer kaum etwas dem Zufall überlässt. So designt er als Grafiker jedes Detail, vom Signet auf der Kaffeetasse bis zur Sitzbank, und verbindet alles zu einem edlen Ganzen von viel Schwarz und immer wieder etwas Gold. Dies in Zusammenarbeit mit der Schreinerei Hartmann aus Eglisau, welche sämtliches Mobiliar herstellt, so dass überall die gleiche Harmonie herrscht.
Der ehemalige Garten der seit Jahren baufälligen Krone am Rhein war und ist für Christian Forrer ein Glücksfall. So kann er hier mit Lounge-Plätzen und Liegestühlen direkt am Wasser seine Gäste verwöhnen. Seit einigen Tagen gibt es im Pavillon wiederum das beliebte Prosecco-Fondue zu geniessen. Christian Forrer wehrt bescheiden ab, dass er in acht Jahren Unglaubliches geschafft habe, ergänzt jedoch: «Ich könnte mir gut vorstellen, überall in der Schweiz oder sogar im Ausland Vicafés zu eröffnen.» Als ehemaliger Rheinbub hat er eben gelernt, ein Schiff weder zu bremsen noch auszuwechseln, solange es auf gutem Kurs fährt.
Ursula Fehr
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