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Sonntag, 24. Januar 2021
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In der reformierten Kirche leuchten die Osterkerze, das Friedenslicht und die Kerzen auf dem Adventskranz. Foto: Volker Schnitzler
Auch Kinder machen sich gerade grosse Sorgen wegen Corona. Tommaso aus Italien zum Beispiel. Er ist fünf Jahre alt, sehr klug, und ? er sorgt sich. Wenn jetzt keiner mehr reisen darf, so fragt er sich, wie kommt dann der Weihnachtsmann zu mir?
Mit Hilfe seines Vaters, der die Sorge seines Jungen sehr ernst nimmt, schreibt Tommaso einen Brief direkt an den Ministerpräsidenten. Und siehe da ? der antwortet ihm umgehend. «Mach Dir keine Sorgen, lieber Tommaso», schreibt der Ministerpräsident von Italien, Herr Conte. «Babbo Natale ? so heisst der Weihnachtsmann in Italien ? Babbo Natale hat eine internationale Reisegenehmigung. Er darf überall hinreisen und alle Kinder beschenken. Ausserdem trägt er Maske und hält Abstand. Bitte stell ihm nur ein paar Kekse und etwas warme Milch neben den Weihnachtsbaum.»
Wie bei uns Grossen sind auch die Sorgen der Kinder schwere Sorgen. Und auch da gilt, was Tommasos Vater und der italienische Ministerpräsident vorbildlich erfüllen: Die Sorgen ernst nehmen. Die Sorgen nicht wegwischen. Und bloss nicht darüber lachen. Über Sorgen lacht man nicht. Auch wenn sie nicht berechtigt sein sollten, sind sie ja da. Und Sorgen quälen Kleine und Grosse. Schliesslich hat der kluge Tommaso ja Recht. Wenn niemand reisen darf, wie kann dann der Weihnachtsmann zu ihm kommen?
Er kommt. Mit der biblischen Botschaft gesprochen: Gott kommt zu uns. Zu Kleinen und Grossen. Auch zu Ihnen und zu mir. Vielleicht kommt er anders als in den Jahren zuvor. Aber er kommt. Vor allem wegen der Sorgen kommt er. Auch Gott nimmt sie ernst; er lächelt nicht darüber. Nein, er teilt sie vielmehr mit uns. Die Weihnachtsgeschichte berichtet, dass Josef und Maria keinen Herbergsplatz in Bethlehem fanden, dass sie in einem Stall ganz alleine die Geburt des Jesuskindes erlebten. Die erste Weihnacht fand ohne grosse Familien- oder Betriebsfeier in kärglichen Verhältnissen statt. Und die Hirten näherten sich erst zögerlich und hielten ehrfurchtsvollen Abstand. Schlicht und einfach ging es damals zu. Das mag ganz ungewollt eine Brücke zu unserem diesjährigen Weihnachtsfest spannen. Die Zeit der Beschränkungen muss keine verlorene Zeit sein. Ein Lockdown, so hart er ist, kann auch eine Zeit der Besinnung sein, eine Zeit, in der sich die Dinge neu sortieren, eine Zeit, in der wir neu und intensiv darüber nachdenken können, was wichtig für uns und unser Leben ist. Ein Lockdown muss keine Zeit der Trübsal sein, keine verlorene Zeit, sondern gefüllte Zeit. In der Tradition der Kirche war die Adventszeit, als sie noch nicht die Vorweihnachtszeit mit ihrem Jubel und Trubel war, eine Fastenzeit, eine Zeit des inszenierten Lockdowns, des Innehaltens und der Besinnung, nichts, vor dem wir uns fürchten müssen. Nun liegen die Dinge heute anders, es gibt durchaus Grund, sich zu fürchten, und die derzeitigen Einschränkungen in unserem Leben kommen nicht von Gott.
Als Gott damals zur Welt kommt, gilt gleich der allererste Satz in der Weihnachtsgeschichte unseren Sorgen. «Fürchtet euch nicht», sagen die Engel. Fürchtet euch nicht, sagt Jesus oder zeigt Jesus den Menschen, die in seiner Nähe sind, den Jüngerinnen und Jüngern ? aber auch ganz Fremden. Es gibt keinen Grund, die Hoffnung zu verlieren, nur weil es dieses Jahr nicht so ist wie immer. Und wer weiss? Vielleicht lernen wir Weihnachten und das Wunder, um das es geht, ganz neu kennen: Gott wird Mensch und nimmt in der Zeit der Kontaktverbote Kontakt mit uns auf. Das mag ein Trost und eine Stärkung sein in dieser ganz besonderen Zeit.
Auch wenn es Zeiten gibt, in denen man sich viel fürchten kann ? immer gibt es noch mehr zu hoffen. Weil es Menschen gibt, die uns bei-stehen. Die uns zuhören, die vielleicht ein kleines Geschenk für uns haben. Und die uns trösten, etwas Zeit mit uns teilen. In vielen Kirchgemeinden und Pfarreien ist dafür gesorgt, dass sich niemand fürchten muss in den Tagen vor Weihnachten und am Fest selber. Es gibt Menschen, die anderen beistehen möchten. Menschen, die weniger Sorgen haben, wenden sich denen zu, die mehr Sorgen haben. Das ist die Frohe Botschaft, das Licht, das den dunkleren Seelen leuchtet.
Menschen können sein wie damals die Engel. Sie zeigen den Besorgten: Fürchtet euch nicht. Wo solche Menschen sind, da ist die Hoffnung.
Volker Schnitzler, reformierter Pfarrer, Rümlang
In der reformierten Kirche leuchten die Osterkerze, das Friedenslicht und die Kerzen auf dem Adventskranz. Foto: Volker Schnitzler
Auch Kinder machen sich gerade grosse Sorgen wegen Corona. Tommaso aus Italien zum Beispiel. Er ist fünf Jahre alt, sehr klug, und ? er sorgt sich. Wenn jetzt keiner mehr reisen darf, so fragt er sich, wie kommt dann der Weihnachtsmann zu mir?
Mit Hilfe seines Vaters, der die Sorge seines Jungen sehr ernst nimmt, schreibt Tommaso einen Brief direkt an den Ministerpräsidenten. Und siehe da ? der antwortet ihm umgehend. «Mach Dir keine Sorgen, lieber Tommaso», schreibt der Ministerpräsident von Italien, Herr Conte. «Babbo Natale ? so heisst der Weihnachtsmann in Italien ? Babbo Natale hat eine internationale Reisegenehmigung. Er darf überall hinreisen und alle Kinder beschenken. Ausserdem trägt er Maske und hält Abstand. Bitte stell ihm nur ein paar Kekse und etwas warme Milch neben den Weihnachtsbaum.»
Wie bei uns Grossen sind auch die Sorgen der Kinder schwere Sorgen. Und auch da gilt, was Tommasos Vater und der italienische Ministerpräsident vorbildlich erfüllen: Die Sorgen ernst nehmen. Die Sorgen nicht wegwischen. Und bloss nicht darüber lachen. Über Sorgen lacht man nicht. Auch wenn sie nicht berechtigt sein sollten, sind sie ja da. Und Sorgen quälen Kleine und Grosse. Schliesslich hat der kluge Tommaso ja Recht. Wenn niemand reisen darf, wie kann dann der Weihnachtsmann zu ihm kommen?
Er kommt. Mit der biblischen Botschaft gesprochen: Gott kommt zu uns. Zu Kleinen und Grossen. Auch zu Ihnen und zu mir. Vielleicht kommt er anders als in den Jahren zuvor. Aber er kommt. Vor allem wegen der Sorgen kommt er. Auch Gott nimmt sie ernst; er lächelt nicht darüber. Nein, er teilt sie vielmehr mit uns. Die Weihnachtsgeschichte berichtet, dass Josef und Maria keinen Herbergsplatz in Bethlehem fanden, dass sie in einem Stall ganz alleine die Geburt des Jesuskindes erlebten. Die erste Weihnacht fand ohne grosse Familien- oder Betriebsfeier in kärglichen Verhältnissen statt. Und die Hirten näherten sich erst zögerlich und hielten ehrfurchtsvollen Abstand. Schlicht und einfach ging es damals zu. Das mag ganz ungewollt eine Brücke zu unserem diesjährigen Weihnachtsfest spannen. Die Zeit der Beschränkungen muss keine verlorene Zeit sein. Ein Lockdown, so hart er ist, kann auch eine Zeit der Besinnung sein, eine Zeit, in der sich die Dinge neu sortieren, eine Zeit, in der wir neu und intensiv darüber nachdenken können, was wichtig für uns und unser Leben ist. Ein Lockdown muss keine Zeit der Trübsal sein, keine verlorene Zeit, sondern gefüllte Zeit. In der Tradition der Kirche war die Adventszeit, als sie noch nicht die Vorweihnachtszeit mit ihrem Jubel und Trubel war, eine Fastenzeit, eine Zeit des inszenierten Lockdowns, des Innehaltens und der Besinnung, nichts, vor dem wir uns fürchten müssen. Nun liegen die Dinge heute anders, es gibt durchaus Grund, sich zu fürchten, und die derzeitigen Einschränkungen in unserem Leben kommen nicht von Gott.
Als Gott damals zur Welt kommt, gilt gleich der allererste Satz in der Weihnachtsgeschichte unseren Sorgen. «Fürchtet euch nicht», sagen die Engel. Fürchtet euch nicht, sagt Jesus oder zeigt Jesus den Menschen, die in seiner Nähe sind, den Jüngerinnen und Jüngern ? aber auch ganz Fremden. Es gibt keinen Grund, die Hoffnung zu verlieren, nur weil es dieses Jahr nicht so ist wie immer. Und wer weiss? Vielleicht lernen wir Weihnachten und das Wunder, um das es geht, ganz neu kennen: Gott wird Mensch und nimmt in der Zeit der Kontaktverbote Kontakt mit uns auf. Das mag ein Trost und eine Stärkung sein in dieser ganz besonderen Zeit.
Auch wenn es Zeiten gibt, in denen man sich viel fürchten kann ? immer gibt es noch mehr zu hoffen. Weil es Menschen gibt, die uns bei-stehen. Die uns zuhören, die vielleicht ein kleines Geschenk für uns haben. Und die uns trösten, etwas Zeit mit uns teilen. In vielen Kirchgemeinden und Pfarreien ist dafür gesorgt, dass sich niemand fürchten muss in den Tagen vor Weihnachten und am Fest selber. Es gibt Menschen, die anderen beistehen möchten. Menschen, die weniger Sorgen haben, wenden sich denen zu, die mehr Sorgen haben. Das ist die Frohe Botschaft, das Licht, das den dunkleren Seelen leuchtet.
Menschen können sein wie damals die Engel. Sie zeigen den Besorgten: Fürchtet euch nicht. Wo solche Menschen sind, da ist die Hoffnung.
Volker Schnitzler, reformierter Pfarrer, Rümlang
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