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Sonntag, 24. Januar 2021
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Zu Gast im Unterland: Emma aus Japan, Erika aus Finnland und Diego aus Chile haben sich gut eingelebt. Foto: Martina Kleinsorg
Drei junge Menschen aus Chile, Japan und Finnland besuchen derzeit als Austauschschüler die Kantonsschule in Bülach. Sie haben sich inmitten der Coronakrise ihren Traum vom Auslandsjahr in der Schweiz erfüllt.
Bülach/Höri. Neue Freunde hat Diego aus Chile bereits in den ersten zehn Tagen nach seiner Ankunft in der Schweiz gefunden - andere Austauschschüler aus Lateinamerika, mit denen er gemeinsam in Quarantäne in Flumserberg war. Diese Vorsichtsmassnahme nahm der 18-Jährige gern in Kauf: «Das Austauschjahr ist eine einmalige Chance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte.» Seit Mitte September lebt er auf Vermittlung der Austauschorganisation AFS als inzwischen zehnter Gastschüler bei Lise und Hanspeter Berger in Höri und besucht die KZU in Bülach.
Auch für die 17-jährige Erika aus Finnland ist das Austauschjahr seit langem ein Traum: «Den ganzen Frühling habe ich gezittert und gehofft, dass ich ihn verwirklichen kann.» Corona zum Trotz das Beste aus ihrem Aufenthalt zu machen, ist ebenfalls Emma aus Japan entschlossen. Die Pandemie habe den beiden jungen Frauen zwar schon einen Strich durch die Rechnung gemacht, wie die 18-Jährige erzählt: «Wir waren bereits auf dem Weg ins Herbstlager der Austauschorganisation YFU, als dieses kurzfristig abgesagt wurde, weil einer der Leiter Symptome aufwies.» Einige Austauschschüler hätten sich jedoch auf eigene Faust getroffen und so untereinander kennengelernt.
Englischlehrerin Martina Lüthi, die das Austauschprogramm an der KZU gemeinsam mit der Musikpädagogin Elaine Fukunaga betreut, hat die drei für ein Foto zusammengetrommelt. Sie erzählt von dramatischen Szenen im März, als die damaligen Gastschüler nach nur wenigen Wochen im Land die Schweiz nach dem Lockdown innert Tagen verlassen mussten und kaum Zeit zum Abschiednehmen blieb. «Eigentlich hatten wir nicht damit gerechnet, dass dieses Jahr noch Gastschüler kommen und freuen uns nun umso mehr.» Offen zu sein für andere Kulturen entspreche dem Leitbild der Schule. «Das Auslandsjahr ist eine Erfahrung, von der man sein Leben lang zehren kann», bestätigt Fukunaga.
Die grösste Herausforderung ist für Diego derzeit die Sprache: Dem Unterricht zu folgen, fällt ihm noch schwer. Erst zwei Wochen vor Abreise hat er mit Deutschlektionen begonnen, coronabedingt als Onlinekurs. Auch Emma greift bevorzugt auf Englisch zurück, während Erika fast fliessend auf Deutsch formuliert, sie lernt es seit der ersten Klasse. Im Klassenchat unterhalten sich ihre Mitschüler auf Züridütsch: «Auch das fange ich langsam an, zu verstehen.» An der KZU erhalten die drei ergänzenden Deutschunterricht.
Erika stammt aus Turku, Finnlands ältester Stadt mit knapp 200 000 Einwohnern. Seit den Sommerferien lebt sie bei ihrer Gastfamilie in Bülach. «Wegen der Pandemie waren alle viel zuhause, so haben wir uns gut kennengelernt.» Trotzdem habe sie in den drei Monaten bereits elf Kantone besuchen können: «Aufgrund der kurzen Wege ist das Reisen hier schnell und einfach, Finnland lässt sich nicht in wenigen Stunden durchqueren.» Interesse zeigt sie am politischen System, viel habe sie darüber in der Schule und in Diskussionen mit der Gastfamilie gelernt: «In der Schweiz sieht man, wie gross die Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen sind in Bezug auf Kultur, Werte, Dialekt und Natur.»
Feurigeres Temperament gewohnt, empfindet Diego seine Mitschüler als «ein wenig kühl», auch vermisse er den Strand. Chile verfügt über 6000 Kilometer Küste, hoch im Norden liegt seine Heimatstadt Iquique. Den öffentlichen Verkehr und die Sicherheit hierzulande schätzt er sehr: «Bei uns sollte man nachts besser nicht rausgehen.» Von Rapperswil bis zur Rigi hat er bereits einiges gesehen und freut sich auf den Besuch von Bern samt Oberland. Auch die Schweizer Küche sagt ihm zu. «Hier isst man nicht soviel Fleisch und Fisch wie bei uns», stellt er fest und geniesst die Auswahl an Brot, Käse und Teigwaren. Und die Kürbsisuppe seiner Gastmutter schmeckt ihm gut, wie auch der heissgeliebte Burger.
«Schweizer Schokolade ist die beste», steht für Emma fest. Doch auch dass Käse und Milchprodukte viel günstiger als in Japan seien, sei ihr positiv aufgefallen. Sie stammt aus Kumamoto, einer Großstadt auf Kyushu, der südlichsten der grossen Inseln. So zieht es sie auch hier in die Städte nach Bern, Luzern und Zürich. Begeistert erzählt sie vom Fraumünster und den Glasfenstern von Chagall. Mit Freunden plant sie, Skifahren zu gehen - für sie eine Premiere. Ihre Bülacher Gastmutter Annette Menkhorst, deren eigene Tochter vor Lehrbeginn gerade ein Austauschjahr in England verbringt, äussert grosse Freude am Zusammenleben mit Emma: «Bislang wussten mein Mann und ich wenig von Japan, aus ihren Erzählungen haben wir schon viele interessante Einblicke in ihre Kultur erhalten.»
Martina Kleinsorg
Zu Gast im Unterland: Emma aus Japan, Erika aus Finnland und Diego aus Chile haben sich gut eingelebt. Foto: Martina Kleinsorg
Drei junge Menschen aus Chile, Japan und Finnland besuchen derzeit als Austauschschüler die Kantonsschule in Bülach. Sie haben sich inmitten der Coronakrise ihren Traum vom Auslandsjahr in der Schweiz erfüllt.
Bülach/Höri. Neue Freunde hat Diego aus Chile bereits in den ersten zehn Tagen nach seiner Ankunft in der Schweiz gefunden - andere Austauschschüler aus Lateinamerika, mit denen er gemeinsam in Quarantäne in Flumserberg war. Diese Vorsichtsmassnahme nahm der 18-Jährige gern in Kauf: «Das Austauschjahr ist eine einmalige Chance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte.» Seit Mitte September lebt er auf Vermittlung der Austauschorganisation AFS als inzwischen zehnter Gastschüler bei Lise und Hanspeter Berger in Höri und besucht die KZU in Bülach.
Auch für die 17-jährige Erika aus Finnland ist das Austauschjahr seit langem ein Traum: «Den ganzen Frühling habe ich gezittert und gehofft, dass ich ihn verwirklichen kann.» Corona zum Trotz das Beste aus ihrem Aufenthalt zu machen, ist ebenfalls Emma aus Japan entschlossen. Die Pandemie habe den beiden jungen Frauen zwar schon einen Strich durch die Rechnung gemacht, wie die 18-Jährige erzählt: «Wir waren bereits auf dem Weg ins Herbstlager der Austauschorganisation YFU, als dieses kurzfristig abgesagt wurde, weil einer der Leiter Symptome aufwies.» Einige Austauschschüler hätten sich jedoch auf eigene Faust getroffen und so untereinander kennengelernt.
Englischlehrerin Martina Lüthi, die das Austauschprogramm an der KZU gemeinsam mit der Musikpädagogin Elaine Fukunaga betreut, hat die drei für ein Foto zusammengetrommelt. Sie erzählt von dramatischen Szenen im März, als die damaligen Gastschüler nach nur wenigen Wochen im Land die Schweiz nach dem Lockdown innert Tagen verlassen mussten und kaum Zeit zum Abschiednehmen blieb. «Eigentlich hatten wir nicht damit gerechnet, dass dieses Jahr noch Gastschüler kommen und freuen uns nun umso mehr.» Offen zu sein für andere Kulturen entspreche dem Leitbild der Schule. «Das Auslandsjahr ist eine Erfahrung, von der man sein Leben lang zehren kann», bestätigt Fukunaga.
Die grösste Herausforderung ist für Diego derzeit die Sprache: Dem Unterricht zu folgen, fällt ihm noch schwer. Erst zwei Wochen vor Abreise hat er mit Deutschlektionen begonnen, coronabedingt als Onlinekurs. Auch Emma greift bevorzugt auf Englisch zurück, während Erika fast fliessend auf Deutsch formuliert, sie lernt es seit der ersten Klasse. Im Klassenchat unterhalten sich ihre Mitschüler auf Züridütsch: «Auch das fange ich langsam an, zu verstehen.» An der KZU erhalten die drei ergänzenden Deutschunterricht.
Erika stammt aus Turku, Finnlands ältester Stadt mit knapp 200 000 Einwohnern. Seit den Sommerferien lebt sie bei ihrer Gastfamilie in Bülach. «Wegen der Pandemie waren alle viel zuhause, so haben wir uns gut kennengelernt.» Trotzdem habe sie in den drei Monaten bereits elf Kantone besuchen können: «Aufgrund der kurzen Wege ist das Reisen hier schnell und einfach, Finnland lässt sich nicht in wenigen Stunden durchqueren.» Interesse zeigt sie am politischen System, viel habe sie darüber in der Schule und in Diskussionen mit der Gastfamilie gelernt: «In der Schweiz sieht man, wie gross die Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen sind in Bezug auf Kultur, Werte, Dialekt und Natur.»
Feurigeres Temperament gewohnt, empfindet Diego seine Mitschüler als «ein wenig kühl», auch vermisse er den Strand. Chile verfügt über 6000 Kilometer Küste, hoch im Norden liegt seine Heimatstadt Iquique. Den öffentlichen Verkehr und die Sicherheit hierzulande schätzt er sehr: «Bei uns sollte man nachts besser nicht rausgehen.» Von Rapperswil bis zur Rigi hat er bereits einiges gesehen und freut sich auf den Besuch von Bern samt Oberland. Auch die Schweizer Küche sagt ihm zu. «Hier isst man nicht soviel Fleisch und Fisch wie bei uns», stellt er fest und geniesst die Auswahl an Brot, Käse und Teigwaren. Und die Kürbsisuppe seiner Gastmutter schmeckt ihm gut, wie auch der heissgeliebte Burger.
«Schweizer Schokolade ist die beste», steht für Emma fest. Doch auch dass Käse und Milchprodukte viel günstiger als in Japan seien, sei ihr positiv aufgefallen. Sie stammt aus Kumamoto, einer Großstadt auf Kyushu, der südlichsten der grossen Inseln. So zieht es sie auch hier in die Städte nach Bern, Luzern und Zürich. Begeistert erzählt sie vom Fraumünster und den Glasfenstern von Chagall. Mit Freunden plant sie, Skifahren zu gehen - für sie eine Premiere. Ihre Bülacher Gastmutter Annette Menkhorst, deren eigene Tochter vor Lehrbeginn gerade ein Austauschjahr in England verbringt, äussert grosse Freude am Zusammenleben mit Emma: «Bislang wussten mein Mann und ich wenig von Japan, aus ihren Erzählungen haben wir schon viele interessante Einblicke in ihre Kultur erhalten.»
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