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Samstag, 23. Januar 2021
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Autos, Schiffe, Lastwagen und Flugzeuge müssen in Zukunft CO2-frei werden. Damit das gelingt, braucht es einen Mix aus verschiedenen Antrieben und Treibstoffen. weiterlesen
TV: «Der Marsianer» Bei einer Mission zum Mars gerät die Mannschaft des Raumschiffs «Ares III» nach einigen Tagen auf dem Planeten in einen Sandsturm. Im Glauben, ihr Kamerad Mark Watney (Matt Damon) sei darin umgekommen, flüchtet das Team ins... weiterlesen
Eine kleine Vorwarnung. Was Sie jetzt lesen werden, ist eine Lobeshymne. Eine wohlverdiente, wie ich finde. Eigentlich könnte ich diese halbe Seite mit einem einzigen Satz füllen: Mein Herz gehört Rosa Wilder und Manfred Kägi. Das, obwohl sie keine.. weiterlesen
Für diese Zeitungsausgabe überlassen wir die Frontdem reformierten Pfarrer Michael Wiesmann aus Buchs. Er hat sich zudiesem besonderen Jahr Gedanken zu Weihnachten gemacht und diese für uns aufgeschrieben.
«Weihnachten feiern ohne Weihnachtslieder zu singen: Für mich als Pfarrer schlicht undenkbar. Oder immerhin war es das, vor diesem Jahr. Persönlich ? anders als im beruflichen Umfeld ? hätte mir das vor einigen Jahren nicht allzu viel ausgemacht, war ich doch eher ein klassischer Weihnachtsmuffel. Ob es nun erste Anzeichen von Altersmilde sind oder die Erinnerungen an die weihnachtlichen Glücksgefühle meiner eigenen Kindheit beim Anblick meiner Kinder: Gerade die letzten Jahre habe ich Weihnachten und die Festtage vermehrt auch selbst wieder genossen ? selbst dann noch, wenn die Grenze zum Kitsch überschritten wurde.
Gerade dieses Jahr, einem ?annus horibilis?, einem wahrlich schrecklichen Jahr, das bitte so bald wie möglich ein Ende finden darf, stünde mir der Sinn umso mehr nach etwas kitschigem Glanz, Beisammensein bei warmen Licht von Kerzen, Weihnachtsbeleuchtung, vom Glühwein oder Punsch klebrigen Fingern und gemeinsamem Singen all der Lieder, die man bestimmt schon aberhunderte Male angestimmt hat seit seiner Kindheit.
Zwischenzeitlich habe ich mich zwar mit der Vorstellung abgefunden, dass dieser Wunsch nach der ?same procedure as every year?, demselben, gewohnten Ablauf der Dinge über die Festtage wie jedes Jahr wohl ein eben solcher bleiben dürfte ? in der Hoffnung, dass es eine einmalige Ausnahme bleiben wird. Wirklich angefreundet habe ich mich aber mit diesem Gedanken noch längst nicht. Eigentlich möchte ich das gar nicht. Und vielleicht muss ich das auch gar nicht. Denn wenn an der Stelle der Wärme der altbekannten Lieder eine widerborstige Stille tritt, dann trifft das viel eher die Stimmung, in welche Jesus hinein geboren wurde.
Wie oft malen wir uns die Geburt in diesem Stall hochromantisch und ätherisch verklärt aus ? als eine Art Wellness-Erlebnis ?Schlafen im Stroh? mit einem kontemplativen Element als spirituelle Anregung. Dazu passt dieses hold lächelnde Kind genauso wie die Engelschöre, welche den Hirten auf dem Felde mit ihrem himmlischen Gesang die frohe Botschaft von der Geburt des Retters verkündigen. Ländlich-rustikale Romantik so weit das Auge reicht. Bei einer etwas pragmatischeren Betrachtung dürfte das Ganze ? abgesehen vom Vorgang der Geburt selbst ? eine eher stille Angelegenheit gewesen sein. Schliesslich waren Maria und Joseph fernab von ihrem Zuhause. Entsprechend entfiel vorerst der Besuch der Familie, um ihren neuesten Spross zu begrüssen und zu begutachten. Der Besuch der Hirten dürfte auch eher eine Stippvisite gewesen sein; schliesslich waren da draussen auf den Feldern noch ihre Herden. Und die Weisen aus dem Morgenland kamen erst einige Tage später. Und bald nach ihrer Ankunft musste die junge Familie nach Ägypten fliehen, um der tödlichen Verfolgung durch Herodes zu entkommen.Es wäre etwas undifferenziert, einen pauschalen Vergleich von der Situation der Geburt Jesu zu unserer aktuellen Lage zu ziehen; und doch können wir darin vielleicht die eine oder andere Parallele erkennen, wenn wir dieses Jahr die Geburt Jesu nicht wie ?alle Jahre wieder? feiern, sondern uns selbst in einem Ausnahmezustand befinden ? wie das wohl auch bei der heiligen Familie der Fall war. Diese befand sich von Beginn weg, schon vor der Geburt des Jesus-Kindes in einer ausserordentlichen Lage, als Josef mitsamt seiner hochschwangeren Maria nach Bethlehem zur Volkszählung musste. Diese setzte sich fort, als sie keine andere Unterkunft als einen Stall finden konnten, da kein Bett mehr frei war. Die Geburt mussten sie wohl auch alleine meistern. Dann geschahen da seltsame Dinge, mit dem Besuch der Hirten und dann der drei Weisen. Und ehe sie es sich versahen, fanden sie sich auf der Flucht in die Fremde anstatt auf der Heimreise nach Nazareth wieder.
Aktuell befinden auch wir uns auf einem Weg in der Fremde ? oder immerhin empfinde ich das oft so seit Beginn der Pandemie. Und das, obwohl wir explizit dazu aufgefordert wurden, zuhause zu bleiben. Aber zuhause, das ist bekanntlich nicht nur ein Ort, sondern vor allem auch das Leben, das sich in und um diesen Ort ereignet. Die Stille, die nach der Eingewöhnung dieser Entschleunigung des Lockdowns entstanden ist. Das tastende Vorankommen in einer allseits beschworenen ?neuen Normalität? im Sommer, die sich doch nie wirklich normal anfühlen wollte. Die Zuspitzung der Situation im Herbst. Anfangs Winter dann doch die Hoffnung, dass die Festtage nicht von allzu vielen Einschränkungen geprägt sein mögen. Und nun feiern wir ein Weihnachtsfest, das wir wohl der Umstände halber kaum so schnell wieder vergessen werden, selbst wenn wir wollten.Wir mögen zuhause in unseren warmen Stuben sitzen ? und die Dankbarkeit ob diesem relativen Komfort dürfen wir bestimmt nicht vergessen. Aber trotzdem befinden wir uns in der Fremde einer Situation, die wir uns so wohl nie hätten ausmalen können. Das trifft erst recht auf all diejenigen zu, die nicht einfach ihre privaten vier Wände ihr Zuhause nennen und gerade in besonderem Masse von den sozialen Konsequenzen der aktuellen Einschränkungen betroffen sind. Oder auch all diejenigen, bei welchen anstatt des 13. Monatslohnes die Abrechnung der ALV reingekommen ist, und welche die volle Härte der wirtschaftlichen Konsequenzen dieses Ausnahmezustandes zu spüren bekommen haben.
Was also bleibt von Weihnachten? Ich meine, das sei in der Botschaft der Engel enthalten, welche sie ?den Hirten erst Kund gemacht? haben in jener stillen Nacht: ?Fürchtet euch nicht! Euer Retter ist heute geboren.? Habt keine Angst. Das mag alles fremd und verwirrend sein. Aber dennoch ist Angst nicht die Lösung. Der Grund dafür, dass wir uns nicht fürchten sollen: Unser Retter ist geboren. Und zwar nicht auf Rosen gebettet, sondern mitten in unsere menschliche Erfahrung der Fremde. Gott wird Mensch ? mitten in unseren Ausnahmezustand hinein. Und mit seiner Geburt endet diese Lage nicht plötzlich auf wundersame Weise, sondern beginnt erst so richtig. Was sich ändert, sind nicht die Umstände. Sondern, dass er da ist. Nicht nur von oben herab, beobachtend, sondern mitten drin, als einer von uns.»
Michael Wiesmann
Für diese Zeitungsausgabe überlassen wir die Frontdem reformierten Pfarrer Michael Wiesmann aus Buchs. Er hat sich zudiesem besonderen Jahr Gedanken zu Weihnachten gemacht und diese für uns aufgeschrieben.
«Weihnachten feiern ohne Weihnachtslieder zu singen: Für mich als Pfarrer schlicht undenkbar. Oder immerhin war es das, vor diesem Jahr. Persönlich ? anders als im beruflichen Umfeld ? hätte mir das vor einigen Jahren nicht allzu viel ausgemacht, war ich doch eher ein klassischer Weihnachtsmuffel. Ob es nun erste Anzeichen von Altersmilde sind oder die Erinnerungen an die weihnachtlichen Glücksgefühle meiner eigenen Kindheit beim Anblick meiner Kinder: Gerade die letzten Jahre habe ich Weihnachten und die Festtage vermehrt auch selbst wieder genossen ? selbst dann noch, wenn die Grenze zum Kitsch überschritten wurde.
Gerade dieses Jahr, einem ?annus horibilis?, einem wahrlich schrecklichen Jahr, das bitte so bald wie möglich ein Ende finden darf, stünde mir der Sinn umso mehr nach etwas kitschigem Glanz, Beisammensein bei warmen Licht von Kerzen, Weihnachtsbeleuchtung, vom Glühwein oder Punsch klebrigen Fingern und gemeinsamem Singen all der Lieder, die man bestimmt schon aberhunderte Male angestimmt hat seit seiner Kindheit.
Zwischenzeitlich habe ich mich zwar mit der Vorstellung abgefunden, dass dieser Wunsch nach der ?same procedure as every year?, demselben, gewohnten Ablauf der Dinge über die Festtage wie jedes Jahr wohl ein eben solcher bleiben dürfte ? in der Hoffnung, dass es eine einmalige Ausnahme bleiben wird. Wirklich angefreundet habe ich mich aber mit diesem Gedanken noch längst nicht. Eigentlich möchte ich das gar nicht. Und vielleicht muss ich das auch gar nicht. Denn wenn an der Stelle der Wärme der altbekannten Lieder eine widerborstige Stille tritt, dann trifft das viel eher die Stimmung, in welche Jesus hinein geboren wurde.
Wie oft malen wir uns die Geburt in diesem Stall hochromantisch und ätherisch verklärt aus ? als eine Art Wellness-Erlebnis ?Schlafen im Stroh? mit einem kontemplativen Element als spirituelle Anregung. Dazu passt dieses hold lächelnde Kind genauso wie die Engelschöre, welche den Hirten auf dem Felde mit ihrem himmlischen Gesang die frohe Botschaft von der Geburt des Retters verkündigen. Ländlich-rustikale Romantik so weit das Auge reicht. Bei einer etwas pragmatischeren Betrachtung dürfte das Ganze ? abgesehen vom Vorgang der Geburt selbst ? eine eher stille Angelegenheit gewesen sein. Schliesslich waren Maria und Joseph fernab von ihrem Zuhause. Entsprechend entfiel vorerst der Besuch der Familie, um ihren neuesten Spross zu begrüssen und zu begutachten. Der Besuch der Hirten dürfte auch eher eine Stippvisite gewesen sein; schliesslich waren da draussen auf den Feldern noch ihre Herden. Und die Weisen aus dem Morgenland kamen erst einige Tage später. Und bald nach ihrer Ankunft musste die junge Familie nach Ägypten fliehen, um der tödlichen Verfolgung durch Herodes zu entkommen.Es wäre etwas undifferenziert, einen pauschalen Vergleich von der Situation der Geburt Jesu zu unserer aktuellen Lage zu ziehen; und doch können wir darin vielleicht die eine oder andere Parallele erkennen, wenn wir dieses Jahr die Geburt Jesu nicht wie ?alle Jahre wieder? feiern, sondern uns selbst in einem Ausnahmezustand befinden ? wie das wohl auch bei der heiligen Familie der Fall war. Diese befand sich von Beginn weg, schon vor der Geburt des Jesus-Kindes in einer ausserordentlichen Lage, als Josef mitsamt seiner hochschwangeren Maria nach Bethlehem zur Volkszählung musste. Diese setzte sich fort, als sie keine andere Unterkunft als einen Stall finden konnten, da kein Bett mehr frei war. Die Geburt mussten sie wohl auch alleine meistern. Dann geschahen da seltsame Dinge, mit dem Besuch der Hirten und dann der drei Weisen. Und ehe sie es sich versahen, fanden sie sich auf der Flucht in die Fremde anstatt auf der Heimreise nach Nazareth wieder.
Aktuell befinden auch wir uns auf einem Weg in der Fremde ? oder immerhin empfinde ich das oft so seit Beginn der Pandemie. Und das, obwohl wir explizit dazu aufgefordert wurden, zuhause zu bleiben. Aber zuhause, das ist bekanntlich nicht nur ein Ort, sondern vor allem auch das Leben, das sich in und um diesen Ort ereignet. Die Stille, die nach der Eingewöhnung dieser Entschleunigung des Lockdowns entstanden ist. Das tastende Vorankommen in einer allseits beschworenen ?neuen Normalität? im Sommer, die sich doch nie wirklich normal anfühlen wollte. Die Zuspitzung der Situation im Herbst. Anfangs Winter dann doch die Hoffnung, dass die Festtage nicht von allzu vielen Einschränkungen geprägt sein mögen. Und nun feiern wir ein Weihnachtsfest, das wir wohl der Umstände halber kaum so schnell wieder vergessen werden, selbst wenn wir wollten.Wir mögen zuhause in unseren warmen Stuben sitzen ? und die Dankbarkeit ob diesem relativen Komfort dürfen wir bestimmt nicht vergessen. Aber trotzdem befinden wir uns in der Fremde einer Situation, die wir uns so wohl nie hätten ausmalen können. Das trifft erst recht auf all diejenigen zu, die nicht einfach ihre privaten vier Wände ihr Zuhause nennen und gerade in besonderem Masse von den sozialen Konsequenzen der aktuellen Einschränkungen betroffen sind. Oder auch all diejenigen, bei welchen anstatt des 13. Monatslohnes die Abrechnung der ALV reingekommen ist, und welche die volle Härte der wirtschaftlichen Konsequenzen dieses Ausnahmezustandes zu spüren bekommen haben.
Was also bleibt von Weihnachten? Ich meine, das sei in der Botschaft der Engel enthalten, welche sie ?den Hirten erst Kund gemacht? haben in jener stillen Nacht: ?Fürchtet euch nicht! Euer Retter ist heute geboren.? Habt keine Angst. Das mag alles fremd und verwirrend sein. Aber dennoch ist Angst nicht die Lösung. Der Grund dafür, dass wir uns nicht fürchten sollen: Unser Retter ist geboren. Und zwar nicht auf Rosen gebettet, sondern mitten in unsere menschliche Erfahrung der Fremde. Gott wird Mensch ? mitten in unseren Ausnahmezustand hinein. Und mit seiner Geburt endet diese Lage nicht plötzlich auf wundersame Weise, sondern beginnt erst so richtig. Was sich ändert, sind nicht die Umstände. Sondern, dass er da ist. Nicht nur von oben herab, beobachtend, sondern mitten drin, als einer von uns.»
Michael Wiesmann
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