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Donnerstag, 2. Februar 2023
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Im Gebiet Hundig in Glattfelden lässt man eine alte landwirtschaftliche Kulturform namens «Wässerwiesen» wieder aufleben. Das geht nicht ohne Wasserschöpfrad an der Glatt, ein einzigartiges Projekt.
Glattfelden. Im Zürcher Unterland pflegten die Bauern entlang der Glatt das sogenannte Wiesenwässern. Diese Bewässerung über ein Kanalsystem kennt die Region schon seit dem Mittelalter. Bis in die 1960er-Jahre wurden die Wiesen auf diese Art bewirtschaftet. Insbesondere in Glattfelden, einem besonders trockenen Gebiet. Die Technik, die mit viel Arbeitseinsatz verbunden ist, verschwand als Folge der Intensivlandwirtschaft mit modernen Dünge- und Bewässerungsmethoden.
Der Verein Wässerwiesen Hundig hat sich auf die Fahne geschrieben, das Wissen rund um diese landwirtschaftliche Kulturform zu erhalten. Zusammen mit Fachorganisationen stellt der Verein im Gebiet Hundig wieder eine entsprechende Kulturlandschaft mit hoher Biodiversität her, wie Daniela Eichenberger, Geschäftsführerin des Vereins, sagt.
Da die Glatt im Gottfried-Keller-Dorf alle 25 bis 50 Jahre Verwüstungen angerichtet hat, sah man sich gezwungen, das Gewässer aus Hochwasserschutzgründen tieferzulegen. Vor der Glattkorrektur war es technisch einfacher, Kanäle zu bauen und die Gräben der Wässerwiesen auf das System anzupassen. Die Höhendifferenz wird jetzt mit einem acht Tonnen schweren Wasserschöpfrad mit einem Durchmesser von sechs Metern überwunden. Mit seinen 24 Schöpfbehältern sorgt es dafür, dass das 1280 Meter grosse Kanalnetz im Hundig mit Wasser versorgt wird. Damit können rund 1,25 Hektaren Wiesenflächen nach alter Technik bewässert werden.
Historische Schöpfräder zur Wiesenbewässerung kennt man in Europa kaum, aber in der Schweiz. Ein altes Schöpfrad steht im Entlebuch, dasjenige im Hundig ist das Einzige im Kanton Zürich. Gebaut hat die Stahlkonstruktion Bernhard Krismer mit seinem Handwerksbetrieb in Wallisellen. Wohlverstanden, Schöpf- und Wasserräder sind nicht das Gleiche, sondern werden unterschiedlich gebaut, wie Fachmann Krismer an der Eröffnung vor ein paar Tagen erklärte.
Das erste reguläre Bewässerungsjahr im Hundig soll 2023 starten. Nebst der Attraktion des Wasserschöpfrades, nur wenige Minuten vom Bahnhof Glattfelden entfernt, wird im nächsten Jahr auf dem bestehenden Wegnetz ein Rundweg mit historischen und aktuellen Informationen zu Natur und Kultur realisiert, wie von Daniela Eichenberger zu vernehmen ist. Für Schulklassen würden zudem weiterführende Materialien und Möglichkeiten zur eigenen Beschäftigung an fünf Posten auf dem Rundweg erarbeitet.
Die Flughafen Zürich AG hat bereits in den Jahren 2014 bis 2017 im Hundig ökologische Ersatzmassnahmen realisiert: 6,5 Hektaren artenreiche Trockenwiesen und 8 Hektaren Magerwiesen.
In dieser künftig extensiv genutzten Kulturlandschaft kommen neu noch 1,25 Hektaren Wässerwiesen hinzu. Der Verein Wässerwiesen Hundig hat dafür rund 2,5 Millionen Franken Sponsorengelder aufgetrieben. Dank der neu geschaffenen Wässerwiesen in Kombination mit den ökologischen Ersatzmassnahmen würde längerfristig eine einmalige, national bedeutende Natur- und Kulturlandschaft mit hoher Biodiversität entstehen, betont der Verein, der eng mit der kantonalen Fachstelle Naturschutz zusammenarbeitet.
Der Hundig sei eines der letzten Gebiete im Kanton Zürich, wo eine solch historisch bedeutende Bewirtschaftungsform wiederhergestellt werden könne, heisst es seitens der Fachleute. Zusätzlich aufgewertet wird die Landschaft zudem durch eine geplante Revitalisierung der Glatt.
Drei Wiesentypen – Trocken-, Mager- und Wässerwiesen – sollen das Gebiet Hundig zu einem Hotspot für Biodiversität machen. Viele seltene, auf solche Habitate spezialisierte Pflanzen- und Tierarten sollen sich hier ansiedeln. Als Beispiele nennt der Verein Orchideen wie das Fleischrote Knabenkraut oder die Wohlriechende Handwurz. Aber auch Pflanzen wie der Wiesen-Alant, das Gnadenkraut oder die Sibirische Schwertlilie. Libellen, etwa der Kleine Blaupfeil, der Violette Silberfalter, seltene Schneckenarten oder die Zauneidechse sind ein paar weitere, die an den neu entstehenden Lebensräumen Gefallen finden dürften. Feuchte und extensiv bewirtschaftete Wiesen böten auch verschiedenen Vogelarten Nahrung, so die Fachleute. Bereits die Testphase habe gezeigt, dass sich zum Beispiel Gelbbauchunken und Kreuzkröten zum Laichen niedergelassen hätten.
Der Verein Wässerwiesen Hundig wird vom Glattfelder Gemeinderat Christian Meier präsidiert. Meier hat im Hundig seinen Hof und bewirtschaftet auch das dortige Kulturland. Zudem fungiert er als Wässerwart der neu gebauten Anlage. Er hofft auf weitere Kolleginnen oder Kollegen, denn für diese schöne Arbeit suche man weitere Personen, sagt Daniela Eichenberger.
Die damaligen Bauern bezweckten mit den Wässerwiesen, dem Futtermangel während der Trockenperiode ein Schnippchen zu schlagen. Mit der Methode wurden auch Nährstoffe ins Wiesland getragen. Zudem verlängerte diese Bewirtschaftungsform auch die Vegetationszeit. Wiesenwässern hatte ferner den positiven Nebeneffekt, Mäuse und Maulwürfe zu dezimieren, was nicht ganz unwichtig war.
Dank dem Wiesenwässern haben in früheren Zeiten die vielen kleinen Bauernbetriebe überlebt. Die ökologische Aufwertung im Hundig soll auch an diese Zeit erinnern.
Roger Strässle
Im Gebiet Hundig in Glattfelden lässt man eine alte landwirtschaftliche Kulturform namens «Wässerwiesen» wieder aufleben. Das geht nicht ohne Wasserschöpfrad an der Glatt, ein einzigartiges Projekt.
Glattfelden. Im Zürcher Unterland pflegten die Bauern entlang der Glatt das sogenannte Wiesenwässern. Diese Bewässerung über ein Kanalsystem kennt die Region schon seit dem Mittelalter. Bis in die 1960er-Jahre wurden die Wiesen auf diese Art bewirtschaftet. Insbesondere in Glattfelden, einem besonders trockenen Gebiet. Die Technik, die mit viel Arbeitseinsatz verbunden ist, verschwand als Folge der Intensivlandwirtschaft mit modernen Dünge- und Bewässerungsmethoden.
Der Verein Wässerwiesen Hundig hat sich auf die Fahne geschrieben, das Wissen rund um diese landwirtschaftliche Kulturform zu erhalten. Zusammen mit Fachorganisationen stellt der Verein im Gebiet Hundig wieder eine entsprechende Kulturlandschaft mit hoher Biodiversität her, wie Daniela Eichenberger, Geschäftsführerin des Vereins, sagt.
Da die Glatt im Gottfried-Keller-Dorf alle 25 bis 50 Jahre Verwüstungen angerichtet hat, sah man sich gezwungen, das Gewässer aus Hochwasserschutzgründen tieferzulegen. Vor der Glattkorrektur war es technisch einfacher, Kanäle zu bauen und die Gräben der Wässerwiesen auf das System anzupassen. Die Höhendifferenz wird jetzt mit einem acht Tonnen schweren Wasserschöpfrad mit einem Durchmesser von sechs Metern überwunden. Mit seinen 24 Schöpfbehältern sorgt es dafür, dass das 1280 Meter grosse Kanalnetz im Hundig mit Wasser versorgt wird. Damit können rund 1,25 Hektaren Wiesenflächen nach alter Technik bewässert werden.
Historische Schöpfräder zur Wiesenbewässerung kennt man in Europa kaum, aber in der Schweiz. Ein altes Schöpfrad steht im Entlebuch, dasjenige im Hundig ist das Einzige im Kanton Zürich. Gebaut hat die Stahlkonstruktion Bernhard Krismer mit seinem Handwerksbetrieb in Wallisellen. Wohlverstanden, Schöpf- und Wasserräder sind nicht das Gleiche, sondern werden unterschiedlich gebaut, wie Fachmann Krismer an der Eröffnung vor ein paar Tagen erklärte.
Das erste reguläre Bewässerungsjahr im Hundig soll 2023 starten. Nebst der Attraktion des Wasserschöpfrades, nur wenige Minuten vom Bahnhof Glattfelden entfernt, wird im nächsten Jahr auf dem bestehenden Wegnetz ein Rundweg mit historischen und aktuellen Informationen zu Natur und Kultur realisiert, wie von Daniela Eichenberger zu vernehmen ist. Für Schulklassen würden zudem weiterführende Materialien und Möglichkeiten zur eigenen Beschäftigung an fünf Posten auf dem Rundweg erarbeitet.
Die Flughafen Zürich AG hat bereits in den Jahren 2014 bis 2017 im Hundig ökologische Ersatzmassnahmen realisiert: 6,5 Hektaren artenreiche Trockenwiesen und 8 Hektaren Magerwiesen.
In dieser künftig extensiv genutzten Kulturlandschaft kommen neu noch 1,25 Hektaren Wässerwiesen hinzu. Der Verein Wässerwiesen Hundig hat dafür rund 2,5 Millionen Franken Sponsorengelder aufgetrieben. Dank der neu geschaffenen Wässerwiesen in Kombination mit den ökologischen Ersatzmassnahmen würde längerfristig eine einmalige, national bedeutende Natur- und Kulturlandschaft mit hoher Biodiversität entstehen, betont der Verein, der eng mit der kantonalen Fachstelle Naturschutz zusammenarbeitet.
Der Hundig sei eines der letzten Gebiete im Kanton Zürich, wo eine solch historisch bedeutende Bewirtschaftungsform wiederhergestellt werden könne, heisst es seitens der Fachleute. Zusätzlich aufgewertet wird die Landschaft zudem durch eine geplante Revitalisierung der Glatt.
Drei Wiesentypen – Trocken-, Mager- und Wässerwiesen – sollen das Gebiet Hundig zu einem Hotspot für Biodiversität machen. Viele seltene, auf solche Habitate spezialisierte Pflanzen- und Tierarten sollen sich hier ansiedeln. Als Beispiele nennt der Verein Orchideen wie das Fleischrote Knabenkraut oder die Wohlriechende Handwurz. Aber auch Pflanzen wie der Wiesen-Alant, das Gnadenkraut oder die Sibirische Schwertlilie. Libellen, etwa der Kleine Blaupfeil, der Violette Silberfalter, seltene Schneckenarten oder die Zauneidechse sind ein paar weitere, die an den neu entstehenden Lebensräumen Gefallen finden dürften. Feuchte und extensiv bewirtschaftete Wiesen böten auch verschiedenen Vogelarten Nahrung, so die Fachleute. Bereits die Testphase habe gezeigt, dass sich zum Beispiel Gelbbauchunken und Kreuzkröten zum Laichen niedergelassen hätten.
Der Verein Wässerwiesen Hundig wird vom Glattfelder Gemeinderat Christian Meier präsidiert. Meier hat im Hundig seinen Hof und bewirtschaftet auch das dortige Kulturland. Zudem fungiert er als Wässerwart der neu gebauten Anlage. Er hofft auf weitere Kolleginnen oder Kollegen, denn für diese schöne Arbeit suche man weitere Personen, sagt Daniela Eichenberger.
Die damaligen Bauern bezweckten mit den Wässerwiesen, dem Futtermangel während der Trockenperiode ein Schnippchen zu schlagen. Mit der Methode wurden auch Nährstoffe ins Wiesland getragen. Zudem verlängerte diese Bewirtschaftungsform auch die Vegetationszeit. Wiesenwässern hatte ferner den positiven Nebeneffekt, Mäuse und Maulwürfe zu dezimieren, was nicht ganz unwichtig war.
Dank dem Wiesenwässern haben in früheren Zeiten die vielen kleinen Bauernbetriebe überlebt. Die ökologische Aufwertung im Hundig soll auch an diese Zeit erinnern.
Roger Strässle
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