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Dienstag, 26. Januar 2021
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Daniel Käch ist Projektleiter bei der Kantonsarchäologie Zürich. Auch im Zürcher Unterland hat er bereits einige Grabungen begleitet, wie die beim Restaurant Sternen in Kloten. Foto: Désirée Reinke
Daniel Käch ist Projektleiter bei der Kantonsarchäologie Zürich und hat auch bereits zahlreiche Grabungen und Sondierungen im Zürcher Unterland begleitet. Die Stadt Kloten aber nimmt für ihn einen besonderen Stellenwert ein.
Kloten. Verlassen liegt das Restaurant Sternen an der Klotener Dorfstrasse. Rot-weisses Flatterband umgibt das Grundstück, das Fensterglas der Eingangstür ist zerbrochen. Ein trauriger Anblick, der kaum vermuten lässt, welch ein Juwel aus längst vergangenen Zeiten sich unterhalb seiner Grundmauern verbirgt. «Zirka 50 Zentimeter unter dem Boden beginnt hier die römische Schicht», erklärt Daniel Käch, Projektleiter bei der Kantonsarchäologie Zürich. Er leitete die Ausgrabungen rund um das Klotener Restaurant Sternen sowie an der benachbarten Lindengartenstrasse in der Zeit zwischen 2016 und 2019 – mit Erfolg. «Es war das erste Mal, dass wir klare Hinweise auf einen römischen Vicus (lat.: Siedlung) an dieser Stelle zu fassen bekommen haben», freut sich der Archäologe. Dank der Münz- und Scherbenfunde habe man diese Siedlung auf das 1. bis 3. Jahrhundert nach Christus datieren können.
«Wenn wir eine Fläche auftun, bin ich der Erste, der das sieht, nachdem es verschüttet wurde», sagt Käch. «In diesem Falle nach 2000 Jahren.» Das sei Ansporn genug für ihn und sein Team, möglichst gründlich zu arbeiten und alles für die Nachwelt zu dokumentieren. «Was wir nicht sehen, ist für immer weg.» Schliesslich handelt es sich bei den Projekten der Kantonsarchäologie ausschliesslich um sogenannte Notgrabungen. Das bedeutet, dass Ausgrabungen nur stattfinden, wenn im Falle eines Neu- oder Umbaus eine vorgängige Sondierung des Gebiets archäologische Befunde geliefert hat. «Nach der Sondierung setzt der Projektleiter in Absprache mit der Bauherrschaft den Zeitrahmen für die Grabung fest – und diese ist dann für alle Beteiligten verbindlich», erklärt er. Bevor das geplante Bauprojekt startet, geht für Daniel Käch und sein Team also die Arbeit schon richtig los.
«Man muss eine Vorstellung haben, was kommen könnte», sagt der Fachmann, der von Haus aus Klassischer Archäologe ist. Das eigene Bauchgefühl und die Erfahrung helfe dabei, an der richtigen Stelle einen «Schnitt», wie es im Fachjargon heisst, zu machen. «Ich arbeite am liebsten in einem kleinen Team», so Käch. Eine Mischung an erfahrenen Ausgräbern und Neulingen sowie der Einbezug eines Grabungstechnikers seien ideal. Als Projektleiter sei er selbst für die Kostenkontrolle, der Grabungstechniker eher für die Infrastruktur und das Personal zuständig. «Wenn dann alles installiert ist, kann man sich auf die Archäologie konzentrieren.» Bei der Grabung bedeute das vor allem, alle Ergebnisse gut zu dokumentieren. «Jeder Befund muss fotografiert und seine Position auf dem Feld bestimmt werden», beschreibt er das Vorgehen. Anschliessend würden die Fotos und Pläne abgelegt und ein Grabungsbericht verfasst. «Was weh macht, ist die abschliessende Zerstörung aller Strukturen, denn nach der Grabung werden alle Befunde abgetragen und beseitigt.»
Für Daniel Käch ist die Arbeit als «Römling», wie er selbst die Archäologen für Römische Geschichte nennt, ein Traumberuf. «Ich habe nie etwas anderes gewollt», sagt er. Schon als Kind habe er im Garten nach Scherben gegraben. 1986 entschied er sich dann für ein Studium der Klassischen Archäologie, der Alten Geschichte und Ur- und Frühgeschichte an der Universität Zürich. «Bei der Kantonsarchäologie arbeite ich seit 20 Jahren», berichtet er. Vorher habe er langjährige Erfahrungen bei einer Ausgrabung in Sizilien sammeln dürfen. «Und dort habe ich auch meine Frau kennengelernt und mich verliebt.» Heute arbeitet sie in der Fundverwaltung im Kanton Aargau, während er im gesamten Kanton Zürich als Projektleiter tätig ist.
Bülach, Winkel, Buchs, Dällikon, Niederhasli, Oberglatt – die Liste an Grabungen und Sondierungen im Zürcher Unterland, die Daniel Käch begleitet hat, ist lang. Kloten aber nehme für ihn einen besonderen Stellenwert ein. «Ich habe mich in Kloten festgefressen», lacht er. Alles, was er künftig dort finden werde, gebe ein immer mehr zusammenhängendes Bild von dem uralten Kloten, das sich noch heute irgendwo unterhalb der Grundmauern im Dorfkern befindet.
Désirée Reinke
Daniel Käch ist Projektleiter bei der Kantonsarchäologie Zürich. Auch im Zürcher Unterland hat er bereits einige Grabungen begleitet, wie die beim Restaurant Sternen in Kloten. Foto: Désirée Reinke
Daniel Käch ist Projektleiter bei der Kantonsarchäologie Zürich und hat auch bereits zahlreiche Grabungen und Sondierungen im Zürcher Unterland begleitet. Die Stadt Kloten aber nimmt für ihn einen besonderen Stellenwert ein.
Kloten. Verlassen liegt das Restaurant Sternen an der Klotener Dorfstrasse. Rot-weisses Flatterband umgibt das Grundstück, das Fensterglas der Eingangstür ist zerbrochen. Ein trauriger Anblick, der kaum vermuten lässt, welch ein Juwel aus längst vergangenen Zeiten sich unterhalb seiner Grundmauern verbirgt. «Zirka 50 Zentimeter unter dem Boden beginnt hier die römische Schicht», erklärt Daniel Käch, Projektleiter bei der Kantonsarchäologie Zürich. Er leitete die Ausgrabungen rund um das Klotener Restaurant Sternen sowie an der benachbarten Lindengartenstrasse in der Zeit zwischen 2016 und 2019 – mit Erfolg. «Es war das erste Mal, dass wir klare Hinweise auf einen römischen Vicus (lat.: Siedlung) an dieser Stelle zu fassen bekommen haben», freut sich der Archäologe. Dank der Münz- und Scherbenfunde habe man diese Siedlung auf das 1. bis 3. Jahrhundert nach Christus datieren können.
«Wenn wir eine Fläche auftun, bin ich der Erste, der das sieht, nachdem es verschüttet wurde», sagt Käch. «In diesem Falle nach 2000 Jahren.» Das sei Ansporn genug für ihn und sein Team, möglichst gründlich zu arbeiten und alles für die Nachwelt zu dokumentieren. «Was wir nicht sehen, ist für immer weg.» Schliesslich handelt es sich bei den Projekten der Kantonsarchäologie ausschliesslich um sogenannte Notgrabungen. Das bedeutet, dass Ausgrabungen nur stattfinden, wenn im Falle eines Neu- oder Umbaus eine vorgängige Sondierung des Gebiets archäologische Befunde geliefert hat. «Nach der Sondierung setzt der Projektleiter in Absprache mit der Bauherrschaft den Zeitrahmen für die Grabung fest – und diese ist dann für alle Beteiligten verbindlich», erklärt er. Bevor das geplante Bauprojekt startet, geht für Daniel Käch und sein Team also die Arbeit schon richtig los.
«Man muss eine Vorstellung haben, was kommen könnte», sagt der Fachmann, der von Haus aus Klassischer Archäologe ist. Das eigene Bauchgefühl und die Erfahrung helfe dabei, an der richtigen Stelle einen «Schnitt», wie es im Fachjargon heisst, zu machen. «Ich arbeite am liebsten in einem kleinen Team», so Käch. Eine Mischung an erfahrenen Ausgräbern und Neulingen sowie der Einbezug eines Grabungstechnikers seien ideal. Als Projektleiter sei er selbst für die Kostenkontrolle, der Grabungstechniker eher für die Infrastruktur und das Personal zuständig. «Wenn dann alles installiert ist, kann man sich auf die Archäologie konzentrieren.» Bei der Grabung bedeute das vor allem, alle Ergebnisse gut zu dokumentieren. «Jeder Befund muss fotografiert und seine Position auf dem Feld bestimmt werden», beschreibt er das Vorgehen. Anschliessend würden die Fotos und Pläne abgelegt und ein Grabungsbericht verfasst. «Was weh macht, ist die abschliessende Zerstörung aller Strukturen, denn nach der Grabung werden alle Befunde abgetragen und beseitigt.»
Für Daniel Käch ist die Arbeit als «Römling», wie er selbst die Archäologen für Römische Geschichte nennt, ein Traumberuf. «Ich habe nie etwas anderes gewollt», sagt er. Schon als Kind habe er im Garten nach Scherben gegraben. 1986 entschied er sich dann für ein Studium der Klassischen Archäologie, der Alten Geschichte und Ur- und Frühgeschichte an der Universität Zürich. «Bei der Kantonsarchäologie arbeite ich seit 20 Jahren», berichtet er. Vorher habe er langjährige Erfahrungen bei einer Ausgrabung in Sizilien sammeln dürfen. «Und dort habe ich auch meine Frau kennengelernt und mich verliebt.» Heute arbeitet sie in der Fundverwaltung im Kanton Aargau, während er im gesamten Kanton Zürich als Projektleiter tätig ist.
Bülach, Winkel, Buchs, Dällikon, Niederhasli, Oberglatt – die Liste an Grabungen und Sondierungen im Zürcher Unterland, die Daniel Käch begleitet hat, ist lang. Kloten aber nehme für ihn einen besonderen Stellenwert ein. «Ich habe mich in Kloten festgefressen», lacht er. Alles, was er künftig dort finden werde, gebe ein immer mehr zusammenhängendes Bild von dem uralten Kloten, das sich noch heute irgendwo unterhalb der Grundmauern im Dorfkern befindet.
Désirée Reinke
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