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Freitag, 31. März 2023
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Die Schweizer Grossbanken haben sich schon vor Jahrzehnten von den Schweizer Tugenden entfernt und wollten es der Grossmacht USA gleichtun. Die UBS hat nach 2008 ihre Lehren gezogen und das gefährliche Investment- bankgeschäft – vor allem in... weiterlesen
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Den Sparbatzen im Kasten: Vizepräsidentin Jeannette Müller, Präsident Marcel Rohrbach und Aktuarin Marianne Scherer (von links). Bild: Martina Kleinsorg
Der Einlegerverein «Restaurant Sennhof» in Dällikon pflegt seit bald 25 Jahren eine selten gewordene Tradition. Von der wöchentlichen Einzahlung in den Sparkasten profitieren die Mitglieder, aber auch der Wirt.
DÄLLIKON. Früher hing er in vielen Beizen, heute ist er eine Seltenheit: Der Sparkasten wirkt wie ein Relikt aus vergangenen Tagen – um nicht den ganzen Wochenlohn zu vertrinken, deponierten dereinst die Büezer jeweils einen Teil im Kässeli. Der Schweizer Jean Baumann gilt als der Erfinder des Sparschranks, 1965 liess er sich den sogenannten «Cagnomatic» patentieren. Ein solches Exemplar hängt auch im Restaurant Sennhof in Dällikon, und das seit 25 Jahren. Im September 1998 wurde dort der Einlegerverein gleichen Namens gegründet, weiss Marcel Rohrbach. Der Dälliker Zimmermann ist seit 12 Jahren Mitglied, davon die Hälfte bereits Präsident.
Zweck des Vereins ist gemäss Statuten, durch regelmässige wöchentliche Bareinlagen einen unbestimmten Betrag auf Ende des Vereinsjahres anzusparen. Zehn Franken sind es im Minimum, die jedes Mitglied in das ihm zugehörige Fach einwerfen muss, jeweils bis Dienstag 19 Uhr. «Dann ist Deadline», sagt Rohrbach. Jeweils zu viert werden am Stammtisch die getätigten Einlagen im Rahmen der Vorstandssitzung gezählt, die Summen sorgfältig dokumentiert und abgezeichnet. Der Kassier bringt alles tags drauf direkt zur Bank. Ab 19.15 Uhr kann für die nächste Woche wieder eingezahlt werden. Zwischen zehn und 200 Franken liegen pro Person und Woche durchschnittlich im Sparschrank. Früher wurde der angesammelte Betrag an der jährlichen Generalversammlung in bar überreicht. «Heute läuft das per Überweisung, es ist in der Summe dann doch einiges an Geld», sagt Präsident Rohrbach.
Der Mitgliedsbeitrag von 40 Franken und allfällige Zinsen fliessen in die Vereinskasse, hinzu kommen rund 700 bis 900 Franken an Bussen pro Jahr. Jeweils ein Fünfliber wird fällig, wenn ein Mitglied die pünktliche Einzahlung versäumt. Die Busse entfällt, wenn vorhersehbare Absenzen etwa wegen Ferien per Zettel im Fach angekündigt werden. Bei Krankheits- oder anderen Notfällen reiche der telefonische Bescheid. Der aktuelle «Bussenkönig» ist mit 170 Franken dabei. «Ein grosszügiger Unterstützer des Vereins», meint Rohrbach, schliesslich werde mit der Vereinskasse das gemeinsame Essen an der GV finanziert.
Der erste Vereinspräsident sei der Freund der damaligen Wirtin gewesen. «Gemeinsam haben sie wohl nach einer Idee gesucht, von der beide profitieren», vermutet Rohrbach die damalige Motivation. Das sei heute, nach zweimaligem Wirtewechsel, nicht anders: «Es ist ein Miteinander: Der eine kann ohne den anderen nicht sein.» Sorge der Verein mit seinen derzeit 51 Mit[1]gliedern wöchentlich für Stammkundschaft, diene das Restaurant wiederum als geselliger Treffpunkt. «Für manche ist es fast wie eine Familie und ein Grund aus dem Haus zu gehen. Die meisten schätzen vor allem den sozialen Kontakt», meint der 55-Jährige. So füllt denn auch ein Dutzend weiterer Vereinsmitglieder an diesem Abend zwei der Nebentische. «Vom Beruf wie vom Alter sind wir bunt durchmischt», bestätigt Rohrbach Das älteste Mitglied sei Jahrgang 1933, das jüngste Anfang 20, Frauen machten etwa ein Drittel aus. In Dällikon zu wohnen, sei keine Bedingung: Der Einzugsbereich umfasse Buchs, Würenlos, Watt, Boppelsen und Otelfingen, manche arbeiteten auch in der Nähe. Aufgrund seiner Fächerzahl limitiere der «Cagnomatic» die Mitgliederzahl auf 60. «Nachwuchssorgen haben wir zwar nicht, aber auch keine Warteliste», sieht der Präsident noch Potenzial.
Wofür werden die angesparten Beträge verwendet, etwa zur Erfüllung persönlicher Wünsche? «Meist kaufe ich davon Weihnachtsgeschenke», sagt Rohrbach. Vizepräsidentin Jeannette Müllersieht es pragmatisch: «Als Rentnerin ist es meine Rücklage für Steuern und Autoversicherung.» Einmal im Jahr steht der Vereinsausflug zum Sonderpreis an, mit 25 Leuten war man letztes Jahr per Car zur Exkursion «Rhein und Salz» mit Schiff[fahrt ab Basel unterwegs. «Was diesen Sommer auf dem Programm steht, wird noch nicht verraten», sagt Jeannette Müller. Der nächste Anlass sei ein öffentliches Lotto am 4. März ab 18 Uhr im Restaurant Sennhof: «Von Wein bis Früchtekorb organisieren wir Sachpreise aus dem ganzen Furttal.» Auch Wirt Daniele Latini hat seine Freude am Einlegerverein, den er vor rund fünf Jahren zusammen mit dem Restaurant übernahm: «Vorher hatte ich noch nie von so etwas gehört, aber es ist für alle eine tolle Sache.» Interessenten dürfen sich gern im Restaurant melden oder beim Präsidenten unter marcel.rohrbach@swissonline.ch
Martina Kleinsorg
Den Sparbatzen im Kasten: Vizepräsidentin Jeannette Müller, Präsident Marcel Rohrbach und Aktuarin Marianne Scherer (von links). Bild: Martina Kleinsorg
Der Einlegerverein «Restaurant Sennhof» in Dällikon pflegt seit bald 25 Jahren eine selten gewordene Tradition. Von der wöchentlichen Einzahlung in den Sparkasten profitieren die Mitglieder, aber auch der Wirt.
DÄLLIKON. Früher hing er in vielen Beizen, heute ist er eine Seltenheit: Der Sparkasten wirkt wie ein Relikt aus vergangenen Tagen – um nicht den ganzen Wochenlohn zu vertrinken, deponierten dereinst die Büezer jeweils einen Teil im Kässeli. Der Schweizer Jean Baumann gilt als der Erfinder des Sparschranks, 1965 liess er sich den sogenannten «Cagnomatic» patentieren. Ein solches Exemplar hängt auch im Restaurant Sennhof in Dällikon, und das seit 25 Jahren. Im September 1998 wurde dort der Einlegerverein gleichen Namens gegründet, weiss Marcel Rohrbach. Der Dälliker Zimmermann ist seit 12 Jahren Mitglied, davon die Hälfte bereits Präsident.
Zweck des Vereins ist gemäss Statuten, durch regelmässige wöchentliche Bareinlagen einen unbestimmten Betrag auf Ende des Vereinsjahres anzusparen. Zehn Franken sind es im Minimum, die jedes Mitglied in das ihm zugehörige Fach einwerfen muss, jeweils bis Dienstag 19 Uhr. «Dann ist Deadline», sagt Rohrbach. Jeweils zu viert werden am Stammtisch die getätigten Einlagen im Rahmen der Vorstandssitzung gezählt, die Summen sorgfältig dokumentiert und abgezeichnet. Der Kassier bringt alles tags drauf direkt zur Bank. Ab 19.15 Uhr kann für die nächste Woche wieder eingezahlt werden. Zwischen zehn und 200 Franken liegen pro Person und Woche durchschnittlich im Sparschrank. Früher wurde der angesammelte Betrag an der jährlichen Generalversammlung in bar überreicht. «Heute läuft das per Überweisung, es ist in der Summe dann doch einiges an Geld», sagt Präsident Rohrbach.
Der Mitgliedsbeitrag von 40 Franken und allfällige Zinsen fliessen in die Vereinskasse, hinzu kommen rund 700 bis 900 Franken an Bussen pro Jahr. Jeweils ein Fünfliber wird fällig, wenn ein Mitglied die pünktliche Einzahlung versäumt. Die Busse entfällt, wenn vorhersehbare Absenzen etwa wegen Ferien per Zettel im Fach angekündigt werden. Bei Krankheits- oder anderen Notfällen reiche der telefonische Bescheid. Der aktuelle «Bussenkönig» ist mit 170 Franken dabei. «Ein grosszügiger Unterstützer des Vereins», meint Rohrbach, schliesslich werde mit der Vereinskasse das gemeinsame Essen an der GV finanziert.
Der erste Vereinspräsident sei der Freund der damaligen Wirtin gewesen. «Gemeinsam haben sie wohl nach einer Idee gesucht, von der beide profitieren», vermutet Rohrbach die damalige Motivation. Das sei heute, nach zweimaligem Wirtewechsel, nicht anders: «Es ist ein Miteinander: Der eine kann ohne den anderen nicht sein.» Sorge der Verein mit seinen derzeit 51 Mit[1]gliedern wöchentlich für Stammkundschaft, diene das Restaurant wiederum als geselliger Treffpunkt. «Für manche ist es fast wie eine Familie und ein Grund aus dem Haus zu gehen. Die meisten schätzen vor allem den sozialen Kontakt», meint der 55-Jährige. So füllt denn auch ein Dutzend weiterer Vereinsmitglieder an diesem Abend zwei der Nebentische. «Vom Beruf wie vom Alter sind wir bunt durchmischt», bestätigt Rohrbach Das älteste Mitglied sei Jahrgang 1933, das jüngste Anfang 20, Frauen machten etwa ein Drittel aus. In Dällikon zu wohnen, sei keine Bedingung: Der Einzugsbereich umfasse Buchs, Würenlos, Watt, Boppelsen und Otelfingen, manche arbeiteten auch in der Nähe. Aufgrund seiner Fächerzahl limitiere der «Cagnomatic» die Mitgliederzahl auf 60. «Nachwuchssorgen haben wir zwar nicht, aber auch keine Warteliste», sieht der Präsident noch Potenzial.
Wofür werden die angesparten Beträge verwendet, etwa zur Erfüllung persönlicher Wünsche? «Meist kaufe ich davon Weihnachtsgeschenke», sagt Rohrbach. Vizepräsidentin Jeannette Müllersieht es pragmatisch: «Als Rentnerin ist es meine Rücklage für Steuern und Autoversicherung.» Einmal im Jahr steht der Vereinsausflug zum Sonderpreis an, mit 25 Leuten war man letztes Jahr per Car zur Exkursion «Rhein und Salz» mit Schiff[fahrt ab Basel unterwegs. «Was diesen Sommer auf dem Programm steht, wird noch nicht verraten», sagt Jeannette Müller. Der nächste Anlass sei ein öffentliches Lotto am 4. März ab 18 Uhr im Restaurant Sennhof: «Von Wein bis Früchtekorb organisieren wir Sachpreise aus dem ganzen Furttal.» Auch Wirt Daniele Latini hat seine Freude am Einlegerverein, den er vor rund fünf Jahren zusammen mit dem Restaurant übernahm: «Vorher hatte ich noch nie von so etwas gehört, aber es ist für alle eine tolle Sache.» Interessenten dürfen sich gern im Restaurant melden oder beim Präsidenten unter marcel.rohrbach@swissonline.ch
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